Neuer Unicat-Bau: Luxus auf 6 Rädern

UNICAT MD77h MAN TGS 6x6

Der Markt großer Premium-Formate bleibt stabil. Mit einem brandneuen Aufbau auf MAN TGS 6×6 zeigt nun Unicat, was in dieser Preisklasse derzeit so möglich ist

(msk) Der Fernreisemobil-Sektor boomt, egal in welchem Größensegment. Das ist soweit nichts Neues. Action Mobil lieferte jüngst einen Mercedes Arocs mit Hubkabine, auch für ein G-Modell mit Carbonkabine zahlt man mittlerweile gern 400.000 Euro. Da wird es Zeit, dass auch der langjährige Platzhirsch Unicat mal wieder zeigt, was sich für eine Stange Geld so kaufen lässt. Werfen wir also mal einen Blick auf gute zehn Meter Gelände-Luxus.

Geländetaugliche Basis

Das neue Flaggschiff hört auf den Namen MD77h und steht auf einem MAN TGS 33.540 6×6 Fahrgestell mit L-Fahrerhaus. 4,5 Meter Radstand und Zwölf-Gang Tip-Matic-Getriebe, Geländeuntersetzung, zuschaltbarer Vorderradantrieb sowie Differentialsperren in Vorder- und Hinterachsen sprechen eine deutliche Sprache: Hier wurde groß und geländetauglich gedacht, schließlich steht der Dreiachser zudem noch auf zweiteiligen Beadlock-Felgen mit Reifen der Größe 16.00 R20, Reifendruck-Regelanlage inklusive. Und mit 1.050 Liter Diesel aus zwei Tanks kann man sich auch einmal abseits zivilisierter Gegenden umsehen. Was – in Anbetracht der schieren Fahrzeuggröße – auch angebracht ist.

Schließlich beginnt hinter dem kommod aufgerüsteten Fahrerhaus ein 7,7 Meter langer und 2,53 Meter breiter Aufbau aus GFK-Sandwich. Darin ist Platz für eine U-förmige Sitzgruppe für vier Personen, die mit einem elektrisch absenkbaren Tisch bei Bedarf zum 1,4 x 2 Meter großen Gästebett wird. Das Eignerpaar schläft im Heck, auf zwei längs eingebauten Einzelbetten mit Federung, Unterlüftung und Heizung untergebracht. Naheliegend ist, dass bei einem so großen Zwei-Personen-Grundriss die Nasszelle üppig ausfallen kann. So bietet sie getrennte Dusch- und Toilettenräume, einen Waschtisch mit Unterschrank und integriertem Corian-Waschbecken – und für eine ausgewachsene Waschmaschine hat man auch noch Platz gefunden.

Waschmaschine und Müllhäcksler

Wenn Platz keine Rolle spielt, ist auch Raum für ungewöhnliche Gadgets. Davon bietet die Küche zum Beispeiel: eine versenkbare Armatur mit Einhand-Hebelmischer, einen elektrischen Abfall-Zerkleinerer und eine Kühl-Gefrierkombi mit stattlichen 284 Liter Volumen. Backofen, Induktions-Kochfeld mit zwei Kochstellen und eine Kaffeemaschine gehören ja schon in der Fahrzeugklasse darunter mittlerweile zum Standard. Möbel mit Bambusoberflächen, kombiniert mit weißen Flächen und Teakholz sind ebenfalls derzeit angesagt, die praxiserprobten Unicat-Layouts haben auch schon manchen Selbstausbauer inspiriert. Unnötig zu erwähnen, dass eine umfangreiche Multimedia-Ausrüstung an Bord ist, bis hin zur Wärmebildkamera, die das nahe Umfeld rund um den Wagen erfasst. Man weiß ja nie. Nettes Detail: Fahrzeugrahmen und Kabine sind über eine hydraulische Baugruppe gekoppelt. Die sorgt nicht nur für die Aufnahme der Torsionsbewegung des Leiterrahmens, sondern erlaubt es auch, die Kabine im Parkmodus zu nivellieren. Falls es im Gelände mal keine ebene Stellfläche gibt, was durchaus vorkommt. Knopfdruck genügt fortan.

Kleinkraftwerke im Unterboden

Damit das Leben auf den 20-Expeditions-Quadratmetern auch wirklich angenehm ist, verfügt der MD77h in seinen Technik-Abteilen über geballte Kapazitäten. 1050 Amperestunden Batteriespeicher (bei 24 Volt), zwei Wechselrichter mit 12 Kilowatt Leistung, 1,9 kW Photovoltaik und ein wassergekühlter Dieselgenerator mit 10,7 kW können auch eine Reihenhaus-Zeile mit Energie versorgen, insgesamt vier Wasserpumpen, die aus 1.170 Liter Frischwasser schöpfen können, von denen 60 Liter per Wäremtauscher beheizt werden, runden die Haustechnik imposant ab. Ach nein, die zwei Klimaanlagen mit je 2,4 kW Leistung wären da noch.

Nun könnte man das Lied anstimmen, welche Reiseländer den nötigen Platz bieten, was die Einheimischen wohl denken, was passiert, wenn sich so ein Koloss festfährt, oder woher man überhaupt das Geld für so etwas hat. Fakt ist: Unicat und seine Wettbewerber haben schon vor Jahrzehnten Formate dieser Größenordnung geliefert – und die Kunden stehen auch heute Schlange, manch einer baut sich so ein Format sogar mittlerweile allein auf. Schon jetzt ist im Dettenheimer Werk das nächste Fahrgestell vorgerollt, diesmal mit vier angetriebenen Achsen. Staunen wir also über soviel Gelände-Luxus auf Bildern, denn live wird man diesem Fernreise-Schwerlaster vermutlich nicht begegnen.

Fahrerhaus mit Durchgang
Fahrerhaus mit Durchgang
Wohnbereich
Wohnbereich
Wohnbereich
Wohnbereich
Schlafbereich
Schlafbereich
Waschbecken (und WC)
Waschbecken (und WC)
UNICAT MD77h MAN TGS 6x6
Träger für Motorrad und Ersatzrad
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