Außen gelb, innen gut: der „gelbe Unimog“

Oliver ist Unimog-Fan. Nach 15 Jahren Reise mit einem U1200 baute sich der Berliner 2013 sein Traumfahrzeug auf – und spulte damit schon 80.000 Reisekilometer ab. Besuch eines Unimog, der nicht nur aufgrund seiner Farbe aus der Masse heraussticht

Man lebe in „postfaktischen Zeiten“, verkündete Bundeskanzlerin Angela Merkel vor wenigen Monaten. Zeiten, in denen weniger belegbare Tatsachen eine Rolle spielten als vielmehr Gefühle und Meinungen. Eine Einschätzung, die in der Overlander-Szene schon seit Jahren weit verbreitet ist. Da werden wider besseren Wissens die grobstolligsten Räder aufgezogen, da legt man sich lieber in ein klammes, luftiges Dachzelt, statt es sich in den bequemen Sesseln eines modernen Wohnmobiles gemütlich zu machen, und da fährt man mit Vorliebe in Länder, die rein faktisch gesehen zu den gefährlichsten der Welt gehören. Und kommt doch heil wieder zurück. Und was dem Demonstranten sein Plakat und dem Parteimitglied seine Anstecknadel ist, das ist für den Globetrotter sein Fahrzeug. Es muss auf dem ersten  Blick alle Fragen klären, Widerspruch zwecklos. In postfaktischen Zeiten wird die persönliche Überzeugung gern offensiv nach außen getragen – und bei Bedarf auch leuchtend postfaktischgelb lackiert. In Wirklichkeit ist Oliver, Schöpfer des schlicht „gelber Unimog“ genannten U2450 Expeditionsmobils, von der schreierischen Demo-Mentalität des Postfaktischen so weit entfernt wie der Freistaat Sachsen von der Übervölkerung durch Asylbewerber. Stattdessen lässt der zurückhaltende Berliner lieber Tatsachen für sich sprechen – ganz wie die Kanzlerin.

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