Nach 32 Jahren steht der Rahmen des Steyr zwar noch erstaunlich gut da. Damit das aber auch so bleibt, wurde gestrahlt, geputzt und gespritzt, gefettet und gewachst
Es war eine schwere Entscheidung. Anstatt, dass der Lkw sich seiner Fertigstellung nähert, wurde er wieder auseinandergenommen. Kabine runter, Anbauteile ab, einmal Fahrgestell blanko, bitte. War der Wagen nicht an sichtbaren Stellen doch schon etwas rostiger, als es gut ist? Lieber einmal genau nachschauen, bevor es zu spät ist. Doch vor 30 Jahren baute man offensichtlich noch solider: Nach zwei Tagen und 400 Kilogramm Trockeneis, zeigten sich der Leiterrahmen und seine Anbauteile nur punktuell ein bisschen angekratzt, ohne weitere Blecharbeiten war „Uma“ bereit für eine Schutzschicht, die diesen Status quo für die kommenden Dekaden erhalten helfen soll.
Als Segler und Spross einer Seefahrerfamilie wog das Wort „Schiffsfarbe“ bei der Produktauswahl schwer, die Entscheidung fiel deshalb auf „Timemax Color“, das laut Firmeninhaber Gerd Cordes auf einem Rostschutzanstrich für maritime Einsätze basiert. Doch bevor das dickflüssige Material in vier Schichten aufgespritzt werden kann, muss zunächst alles penibel entfettet und abgeklebt werden. Ein Zeitaufwand, den man gerne unterschätzt, aber wie immer beim Lackieren gilt auch hier: die meiste Zeit frisst die Vorbereitung. Das Verarbeiten der Farbe erweist sich dann als einfachster Schritt, in zwei Farbtönen wird abwechselnd per Druckluftpistole in lockeren Gängen aufgespritzt. Wählt man zwei verschiedene Farbtöne, erkennt man spielend leicht, an welcher Stelle schon eine frische Schicht aufgebracht ist. Da das Material deutlich zähflüssiger ist als ein Lack, muss man sich auch als Lackiernovize keine Gedanken um Läufer oder Nasen machen.
Doch Rostschutzfarbe ist nur die halbe Miete, lerne ich. Der Rost lauere vor allem hinter Anbauteilen, an Übergängen von Konsolen, Blechüberlappungen, Bolzen, Hohlräumen. Dem könne man nur begegnen, wenn man diese Partien mit Fett und Wachs behandelt. Also ab in Arbeitsrunde drei. Gut 60 Arbeitsstunden später ist es dann vollbracht, der Rahmen strahlt in sattem Schwarz. Noch darf er nur mit Samthandschuhen angefasst werden, etwa drei Wochen braucht die einkomponentige Farbe, um vollständig auszuhärten. Aber bis dahin gibt es ja an anderen Stellen des Lkw noch genug zu tun.