Zugegeben, es gibt leichtere Termine für eine Messe unter freiem Himmel, als ein Wochenende Ende Oktober. Als sich aber im Laufe des Mittwoch Sturmtief Ignatz ankündigte, war klar: es könnte lebhafter werden, auf der 350 Meter hoch gelegenen Reiterswiesener Höhe. Am Morgen des Eröffnungstages dann die Entscheidung: die Abenteuer & Allrad bleibt geschlossen. Glück im Unglück: an den folgenden drei Tagen gab sich das Wetter alle Mühe, einen goldenen Oktober zu bieten, so dass die Veranstaltung zwar einen Tag kürzer war als geplant, dafür aber immerhin unter trockenem Himmel stattfinden konnte.
Schlangen. Überall und jederzeit.
Worüber die Herbstsonne nicht hinwegtrösten konnte, waren die oft erheblichen Wartezeiten, die die Besucher in Kauf nehmen mussten. Egal ob es der Gang zum WC war, das Anstehen für einen Imbiss oder so grundsätzliches wie die Busfahrt zwischen Parkplatz und Messegelände. War die außergewöhnliche Lage des Veranstaltungsortes schon seit vielen Jahren ein Nadelöhr, kollabierte die Logistik in Anbetracht von Sturm und Überprüfung der 3G-Regeln nun endgültig. Mehrere Stunden Wartezeit waren für viele Tagesbesucher Grund genug, ihren Besuch abzubrechen und abzureisen.
Gute Stimmung bei Besuchern und Ausstellern
Auch wenn es zeitweise schien, als sei es schon ein Abenteuer, die Messe überhaupt zu erreichen, war die Stimmung der Besucher und der vielen Fachvertreter durchweg gelöst – es war beinahe greifbar, wie sehr sich alle nach einer Veranstaltung gesehnt hatten, zum austauschen, fachsimpeln, träumen und konsumieren. So waren der Freitag und Samstag für die Crews der Messestände eine Herkulesaufgabe – gut möglich dass der vielerorts ausgeschenkte Glühwein nicht nur dazu beitrug, die Finger zu wärmen, sondern auch die Stimmung zu lösen. Die anhaltend große Kauflust der Besucher hatte aber auch eine Schattenseite: offenbar entschieden sich einige Aussteller kurzfristig noch gegen ihre Teilnahme, hinterließen sichtbare Lücken und verständnislose Kunden. In einer Zeit, wo sich die Wartezeiten auf Ware und Fahrzeuge dank immenser Nachfrage in immer neue Sphären schrauben, scheint so etwas neuerdings möglich.
Preise rauf, Innovationskraft runter
Dass in einem Markt, wo die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt, die Entwicklung neuer Ideen, Strategien und Produkte auf der Strecke bleibt, ist nicht überraschend, wird aber auf einer Messe immer besonders deutlich. Hier war die Abenteuer & Allrad 2021 keine Ausnahme. Nur an wenigen Ständen gab es wirklich besondere, neue Ideen zu sehen, der Trend zu immer komplexeren, teureren, größeren Mobilen hält an. Damit distanziert sich das sichtbare Angebot auf der Messe immer stärker von der gelebten Realität, die jeder Interessierte auf den vielen Campingflächen vor Augen geführt bekommt. Im Video-Rundgang über die Messe geben wir Ihnen einen Blick auf spannende Messeneuheiten.
https://youtu.be/_7G7UKompNE
