Lange Jahre war Oberaigner eine feste Größe bei der Ausrüstung von Transportern mit Allrad-Systemen, lieferte sogar für den von Mercedes ab Werk angebotenen 4×4-Sprinter direkt ans Band. Dann wurde es still um das Unternehmen, das eigens für den Umbau von Transportern gegründete Werk in Rostock-Laage wieder geschlossen.
Nun gibt es wieder ein Lebenszeichen aus Österreich, und zwar in Form eines überraschenden Basis-Konzeptes für den Mercedes Sprinter. Angeboten wird ein Permanent-Allrad, ohne Untersetzung, ohne mechanische Differentialsperren. Oberaigner beschreibt das System so:
„Permanentallrad mit Längsausgleich, elektronischem Traktionssystem 4ETS der neuesten Generation und Bergabfahrhilfe DSR ermöglicht eine hervorragende Traktion. Die asymmetrische Drehmomentverteilung von 33% an der Vorderachse und 67% an der Hinterachse sorgt für eine gute Fahrdynamik.“
Der Antrieb ist für fast alle heckgetriebenen Varianten des Mercedes-Benz Sprinters zwischen 3,5 und 5,0 Tonnen erhältlich, solange das 9-Gang-Automatikgetriebe ausgewählt wurde.
Und das ist das Interessante. Klingt die Beschreibung nämlich in ihrem Funktionsumfang sehr ähnlich dem von Mercedes direkt angebotenen System, stehen mit dieser Lösung nun auch alle anderen Bauformen und Motor-Varianten zur Wahl, die es ab Werk bislang nicht gab: Die Wahl des größten Motors war immer bindend. Das lässt den Einstiegspreis für einen Allrad-Sprinter etwas sinken – und das Leergewicht auch.
Die permanente Allradlösung kommt laut Hersteller „mit deutlicher Niveauanhebung“ einher (hinten 90mm, vorn 120mm), das Mehrgewicht liegt bei 130 Kilogramm, 80 Prozent davon liegen auf der Vorderachse.
Die Wattiefe gibt Oberaigner mit 60 Zentimetern an, der Wendekreis wächst beim 3,66-Meter-Radstand auf 14 Meter.
Bei der Bereifung bietet Oberaigner das übliche an: 225/75 R16 als Standard, 245/75 R16 als Option, der Fünftonner kommt mit Zwillingsreifen der Größe 205/75 R16 oder mit sogenannten Supersingles im Format 285/65 R16 (Hinterachse), während die Vorderachse 245/75 R16 trägt. Das dürfte die wohl ungeschickteste Reifenlösung für den Reiseeinsatz sein, bedingt es doch zwei Ersatzräder unterschiedlicher Größen.
Mehr Infos zu Umbaulösungen – und einen kompletten Marktüberblick – finden Sie im explorer 05/2024