Es gibt Landstriche auf dieser Erde, die muss man sich erkämpfen. Dazu gehört auch das Binnenland Australiens. Für den Autor war es der zweite Versuch, aber die Hartnäckigkeit wurde belohnt
ie Bremse funktionierte nicht, an der Vorderachse tropfte das Differenzialöl dampfend aus der gespaltenen Nabe. Kein schöner Anblick, steht man in der Mitte vom Nirgendwo. Position: 28°57’59.7”Süd, 141°01’39.7”Ost. Voraus die Simpsonwüste, die nächste Möglichkeit für eine Reparatur: Birdsville, rund 500 Kilometer nördlich. Notdürftig mit dem Hammer gerichtet, schaffte der Land Cruiser den Track durch menschenleeres Gebiet.
Das Versorgungsflugzeug, das eine neue Nabe hätte bringen können, war gerade fort. „Eure einzige Chance ist, nach Mount Isa zu kommen und dort den Wagen reparieren zu lassen“, erklärte der ansässige Mechaniker. Noch einmal 700 Kilometer nach Norden?
Es folgte eine Radikallösung: vordere Antriebswellen ausgebaut, Achse notdürftig abgedichtet, Bremse stillgelegt und losgefahren. Man hat ja immerhin noch das Getriebe zum Bremsen und das ordentliche Gewicht des vollgepackten Land Cruisers, um mit Anlauf durch matschige Passagen zu kommen.
Das war vor 14 Jahren. Zeit für einen neuen Versuch. Der mittlerweile durchsanierte und auf vielen Reisen durch den Kontinent bewährte Land Cruiser wartete in einer Scheune südlich von Sydney, nach vier Tagen Umpacken, Wartung und Pflege ging es los.