Zunehmende Einreiseverweigerungen in Nicaragua

Regierungsgegnern und -kritikern drohen bei der Einreise nach Nicaragua Internetrecherchen, Einreiseverweigerungen und Inhaftierungen

Regierungskritikern und -gegnern drohen vermehrt Einreiseverweigerungen nach Nicaragua

Nachdem in Nicaragua 2018 landesweit massive Demonstrationen gegen die Regierung unter Daniel Ortega ausgebrochen waren, in deren Folge Hunderte Menschen zu Tode kamen, haben sich die Einreisebestimmungen der nicaraguanischen Behörden massiv verschärft. Auch Ausländern ist die politische Betätigung in Nicaragua verboten. Nach Angaben des Auswärtigen Amts müssen Reisende bei der Einreise mit Internet- und Social-Media-Recherchen zu ihrer Person rechnen. Sollten sich regierungskritische Äußerungen finden, kann die Einreise verweigert werden. Auch in den sozialen Medien geteilte Posts, Meinungen und Nachrichten werden explizit als politische Beteiligung gewertet. Mutmaßlichen Teilnehmern und (virtuellen) Unterstützern der Demonstrationen von 2018 drohen unter dem Vorwurf von Terrorismus und Landesverrat die Inhaftierung und mitunter langjährige Freiheitsstrafen.

Auch journalistisch oder (entwicklungs-)politisch tätige Personen sowie katholische Geistliche sind von den Einreiseverweigerungen betroffen. Im August 2023 berichtete Die Tagespost von zwei nicaraguanischen Priestern, denen nach dem Besuch des Weltjugendtages in Lissabon die Rückeinreise nach Nicaragua verweigert wurde. Innerhalb eines halben Jahres seien mehr als ein halbes Dutzend Priester von Einreiseverweigerungen betroffen gewesen. 

Individualreisenden entlang der Panamericana sowie Reiseplanenden wird geraten, sich vor der Einreise bei den deutschen Behörden oder der deutschen Botschaft in Nicaragua über aktuell geltende, verbindliche Einreisebestimmungen zu informieren. Vor Ort sollten Demonstrationen, größere Menschenansammlungen und politische Zusammenkünfte grundsätzlich gemieden werden. Auch von politischen Diskussionen mit Einheimischen wird abgeraten.  

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