Sudan: Ostafrika-Route unpassierbar

Seit dem 15. April kommt es zu schweren bewaffneten Auseinandersetzungen. Eine Übersicht für Reisende auf dem Landweg

symbolbild sudan ostafrika route unpassierbar
Auf der Ostafrika-Route ist aufgrund schwerer Kämpfe um die Hauptstadt Khartum derzeit kein Durchkommen

Die innenpolitische Lage im Sudan hat sich stark zugespitzt. Seit dem 15. April kommt es zu schweren bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und rivalisierenden Gruppen rund um die sudanesische Hauptstadt Khartum. Aktuell ist der Flugbetrieb der Hauptstadt eingestellt; diverse internationale Staaten, darunter auch Deutschland, evakuieren Landsleute aus dem Krisengebiet. Noch immer ist die Lage unübersichtlich und kann sich jederzeit ändern.

Als fester Bestandteil der afrikanischen Ostroute zwischen Ägypten und Südafrika ist die Information über aktuelle örtliche Veränderungen und Gefahren im Sudan für Overlander von enormer Bedeutung. Die klassische Ostroute verläuft von Ägypten über den Sudan, durch Äthiopien, Kenia, Tansania und Sambia, optional durch den Süden Mosambiks oder durch Botswana, bis nach Südafrika.

ELEFAND, die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts

Deutschen Auslandsreisenden wird die Registrierung auf der Krisenvorsorgeliste ELEFAND (Elektronische Erfassung Deutscher im Ausland) nahegelegt. Auf Grundlage von persönlich hinterlegten Daten sowie weiteren Kontaktpersonen kontaktiert das Auswärtige Amt Reisende im Fall von Krisensituationen im Aufenthaltsort per E-Mail oder SMS. Um einen reibungslosen Informationsaustausch mit lokalen deutschen Botschaften zu gewährleisten, sind Reisende dringend angehalten, persönliche Daten und den eigenen Standort stets entsprechend zu aktualisieren. Die ELEFAND-Registrierung ist kostenlos.

Die klassische Ostafrika-Route ist unzugänglich: Informationen für Reisende, die eine Trans-Afrika-Tour planen

Von dem Start der klassischen afrikanischen Ostroute sei derzeit aufgrund von lebensbedrohlichen Risiken dringend abgeraten und gewarnt. Joe Küster, Inhaber des Reiseveranstalters Overcross, entschied aufgrund der letzten Afrika-Durchquerung über die Ostroute im Januar 2023, diese Route bis auf Weiteres auszusetzen und verweist auf eine generell prekäre Lage im Nordosten Afrikas. Problematisch und risikobehaftet sei die Durchquerung Ägyptens sowie die Grenzüberquerungen in den Sudan und nach Äthiopien. Wer hier nicht über gute Kontakte verfüge oder bereit sei, sehr viel Geld zu bezahlen, sitze mitunter Tage, in einzelnen Fällen auch Wochen, an den Grenzen fest. Hinzu komme der seit rund eineinhalb Jahren erschwerte Visumsprozess für die Einreise in den Sudan. Während Visa in der Regel offiziell genehmigt würden, berichteten Reisende und Tourveranstalter trotz guter Kontakte vor Ort vermehrt von nicht ausgestellten Dokumenten und hohen damit verbundenen Geldverlusten. Wie sich diese ohnehin bestehenden Probleme entwickeln werden, bleibt abzuwarten.

Die aktuell anhaltenden kämpferischen Auseinandersetzungen erschweren eine ohnehin schon risikobehaftete Durchreise erheblich. Overcross rät von dem Versuch dieser Durchquerung vehement ab und kündigt an, im August dieses Jahres eine neue Route für die Afrika-Durchquerung vorzustellen. Eine Reisegruppe des Reiseveranstalters Abenteuer Touren, die am 15. März eine Afrika-Expedition über die Ostroute startete, sei von der zugespitzten Lage im Sudan überrascht worden. Aktuell arbeite man gemeinsam mit lokalen Partnern auf Hochtouren, um eine alternative Routenplanung zu erstellen. Bis auf Weiteres befinde sich die Gruppe in Ägypten.

Informationen über regionale und überregionale Veränderungen finden Reisende stets über dauerhaft aktualisierte Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts sowie lokaler deutscher Botschaften. Overlandern sei zudem geraten, bestehenden Gruppen auf Social Media und WhatsApp beizutreten, um über aktuelle Entwicklungen und persönliche Reiseerfahrungen im direkten Austausch zu bleiben.

Reise- und Sicherheitswarnung: Informationen für Reisende im Sudan

Wer sich aktuell im Sudan aufhält, sollte die offiziellen Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts und der deutschen Botschaft in Khartum dringend befolgen. Letztere ist wegen der aktuellen Sicherheitslage derzeit geschlossen.
Erhöhte Gefahr im Rahmen des andauernden Militärputsches besteht vor allem rund um die sudanesische Hauptstadt Khartum.
Das Auswärtige Amt rät dazu, an einem sicheren Ort zu verweilen und öffentliche Plätze und Straßen zu meiden. Äußerste Vorsicht sei auch zu Zeiten von vereinbarten Waffenruhen geboten, da diese nicht zwangsläufig eingehalten würden. Die sorgsame Einteilung von Nahrungsmitteln und Wasser sei notwendig und das stetige Aufladen von Mobiltelefonen und Batterien sei, sofern möglich, dringend empfohlen.

Informationen für Reisende auf der afrikanischen Ostroute

Wer die afrikanische Ostroute derzeit in nördlicher Richtung befährt oder plant, dies zu tun, sollte die Reise dringend abbrechen und in südliche Richtung umkehren. Alternative Routen in nördlicher Richtung, wie etwa durch den Südsudan, bestehen laut Overcross nicht und sind, falls sie dennoch versucht werden, mit lebensbedrohlichen Risiken verbunden, wie das Auswärtige Amt bestätigt. Auch von alternativen Einreisewegen in den Sudan durch Eritrea rät Overcross dringend ab, da diese mit ausgedehnten Fahrten durch die Wüste und der erhöhten Gefahr durch Terroristen und Schmuggler verbunden sei. Aktuell sind alle Grenzübergänge an den Land- und Seewegen für Touristen auch für den Transit geschlossen.

Wann und inwiefern die afrikanische Ostroute wieder befahrbar sein wird, bleibt abzuwarten. Über mögliche Alternativen entlang der Westroute sowie dafür nötige Sicherheitsmaßnahmen informiert Sie der explorer in Kürze.

Stand: 24.04.2023

 

 

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