Buen Camino – Unterwegs in Galizien

Regen. Jeden zweiten Tag Regen. Regen mit Sturm, ­Regen mit Sonne. Niesel­regen, Platzregen. Das wichtigste Stück Ausrüstung der Pilger, die sich auf den Jakobsweg machen, ist der Regenponcho. Galizien gilt als eine von Europas ­Regionen mit dem meisten Niederschlag, in Richtung Frankreich wird es nur geringfügig trockener. Warum sich also ausgerechnet im Frühling dorthin aufmachen, wenn zum Regen von oben oft auch noch Wind von vorn kommt? Weil Feuchtigkeit und milde Temperaturen der Garant sind für ­eine explodierende Natur. Ist es daheim noch grau in grau, fährt man in Spaniens Norden dem Leben entgegen. Real wie auch spirituell, denn die Osterzeit bringt noch eine zweite Dimension.

Eine Pilgerfahrt mit Allem: Kultur, Natur, lebendige Städte, Einsamkeit. Und viel Wetter

Sind die Pyrenäen und auch das Hinterland Portugals bei Offroad-Reisenden seit vielen Jahren populäre Ziele, ist rund um den Jakobsweg die verbreitete Annahme, sich hier in eine wahre Karawane aus ­Urlaubern einzureihen – auf entsprechend ausgelatschten Pfaden. Also fernhalten!

Das ist nicht ganz verkehrt: Je sommerlicher es ist, und je seltener der kurvigen Nebenstraße der Vorzug gegeben wird, desto stärker bestätigt sich dieser Eindruck. Das ist auch kein Wunder, die Atlantikküste Spaniens ist der wohl abwechslungsreichste, wildeste, ja schönste Landstrich Spaniens. Wem also sollte man es verdenken, seinen Urlaub hier zu verbringen?