Der spanische Autohersteller Santana Motors meldet sich nach jahrelangem Stillstand mit Vision und Plänen für den Bau neuer Offroad-Geländewagen und Pick-ups zurück. Die Auferstehung ist möglich dank chinesischer Investoren, die Potenzial in den geländeerfahrenen Autobauern aus Andalusien sehen.
Der Plan: In den kommenden Monaten soll ein Portfolio robuster, aber innovativer Geländefahrzeuge auf den Markt kommen. Die europäisch-asiatischen Modelle wollen Offroad-Kompetenz zukunftsorientiert umsetzen und beim Bau neueste Technologien sowie Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Die 4×4-Modelle sollen in Diesel- und Plug-in-Hybrid-Versionen (PHEV) angeboten werden.
Chinesische Investoren beleben spanischen Automobilhersteller wieder
2011 schloss Santana Motors seine Türen. Nun stehen sie wieder weit offen – dank einer Partnerschaft mit Zhengzhou Nissan (ZZ Nissan) Automobile, einem Joint Venture von Dongfeng Motor, Nissan sowie Anhui Coronet. Wer jetzt bei dem Namen Nissan an den japanischen Fahrzeugriesen denkt, liegt nicht falsch. ZZ Nissan wurde 1993 als Joint Venture zwischen Nissan und der China International Trust and Investment Corporation (CITIC) gegründet und produzierte Nissan-Fahrzeuge, vornehmlich Pick-ups wie den Nissan Pick-up D21. 2003 übernahm der chinesische Hersteller Dongfeng die Aktienmehrheit, und ZZ Nissan wurde eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des chinesischen Automobilriesen. An dieser Tochtergesellschaft ist der japanische Fahrzeughersteller weiterhin zur Hälfte beteiligt. Klingt kompliziert – und ist es auch. Bedeutet aber unter dem Strich: Die chinesischen Investoren bringen japanisches Know-how mit nach Spanien und Offroad-Kompetenz mit an den Tisch.
Mit fünf Millionen Euro Startkapital soll Santana Motors wiederbelebt werden. Gemeinsam wollen die Unternehmen nun im andalusischen Werk in Linares 4×4-Fahrzeuge entwickeln und montieren. Auch die asiatischen Investoren profitieren von dem Deal, denn der andalusische Standort bietet die Möglichkeit, Zölle auf Fahrzeugimporte zu umgehen. Hinzu kommt: Klassische Marken sind wieder gefragt.
Santana Motors verfügt über 60 Jahre Offroad-Expertise
Santana Motors hat beinahe 70 Jahre Erfahrung darin, Maschinen zu bauen, die im Gelände wirklich etwas leisten müssen. 1956 gegründet, produzierte das Werk zunächst landwirtschaftliche Maschinen. Doch schon 1958 rollten in dem andalusischen Werk die ersten Land Rover vom Band, die unter Lizenz gebaut und unter dem Namen „Land Rover Santana“ vermarktet wurden. Vier Jahre später hatten sich die Spanier als Hersteller des Land Rover einen Namen gemacht – vor allem in Südamerika, Marokko und im Nahen Osten, also überall dort, wo man Fahrzeuge braucht und zu schätzen weiß, die wirklich geländetauglich sind. Anfang der Achtziger trennte man sich von den Briten und baute den Kult-Offroader auf Basis der Serie III in Eigenregie weiter. Das Resultat: der Santana 2500, später der Santana PS10. 1985 folgte eine Kooperation mit Suzuki und die Produktion von Jimny, Samurai und Vitara in Linares. 1995 zog sich Suzuki aus der Allianz zurück. Später begann Santana Motors mit Iveco zusammenzuarbeiten. Aus dieser Partnerschaft mit dem italienischen Industrie- und Militärfahrzeughersteller ging schließlich der Iveco Massif hervor. Danach folgte der Absturz – und 2011 die Werksschließung.
Hoffnung für Geländewagen aus Spanien
Nun also die Wende und neue Hoffnung. Die Reaktivierung des Werks bedeutet für die Region nicht nur rund 200 neue Arbeitsplätze, sondern verspricht auch moderne Geländewagen und Pick-ups. Bezieht man die jahrzehntelange Offroad-Kompetenz des Herstellers sowie Innovationsgeist und Technologie-Know-how der asiatischen Partner mit ein, könnten die neuen Modelle von Santana Motors eine echte Bereicherung für den Markt werden. Geplant sind 4×4-Geländewagen und Pick-up-Modelle. Derzeit wird bereits an einem Einführungsmodell gearbeitet, das eine Weiterentwicklung des Iveco Massif darstellen soll. Die Markteinführung soll noch für Ende 2025 anvisiert sein, ein offizielles Datum steht noch nicht fest.