Horcht man sich bei Globetrottern um, die auf große Fahrt gehen wollen, denen aber ein Geländewagen zu spartanisch ist, fällt in aller Regel sofort der Begriff „Iveco Daily“. Die Kombination aus leistungsfähigem Allrad-Antrieb, kräftigem Motor und ausreichender Rahmenlänge für einen langfahrttauglichen Grundriss, hat ihm in den letzten Jahren eine Monopol-Stellung verschafft – und die Branche schaut aufmerksam nach Hannover, wo dieser Tage das über arbeitete 2019er-Modell präsentiert werden soll – mit neuen Radstands-Optionen und neuen Tonnagen.
Eines aber war der Fünftonne nie: erste Wahl für Familien. Zum einen liegt der Preis für das Fahrgestell schon auf dem Niveau eines ausgewachsenen Lkw, zum anderen trifft das beim verfügbaren Platz eben gerade nicht zu. Mit Radstandverlängerung und Doppelkabiner Fahrerhaus ist es dann um Offroad Fahreigenschaften und Zuladung auch nicht mehr besonders gut bestellt. Kurz: für zwei top, für vier ein Flop.
Es sei denn, man bricht mit Konventionen und wagt etwas Ungewöhnliches. Einen Teilintegrierten mit Alkoven, beispielsweise. Funktioniert nicht, sagen Sie? Funktioniert doch, zeigte eine an spruchsvolle Probefahrt in diesem Frühsommer. Mit dem Einzelstück, gebaut von Eine Welt Reisen Fahrzeugtechnik (EWR) in Berlin, ging es in das Fahrgelände von Horstwalde, seit Jahrzehnten eine Instanz für Fahrzeugprüfungen und Testfahrten. Auch mit dabei: Der IX 370 von Kerkamm, als Vertreter der klassischen Denkweise. Vergleichbar lang und teuer, beinahe identisch schwer. Aber während das EWR-Mobil Betten für vier bereithält, ist es im „Weltreisemobil“, wie Jörn Kerkamm seine Fahrzeuge nennt, nur ein Doppelbett.