Der Mensch ist König der kleinen Schritte. E-Bike statt Auto, Kaffee statt Kippe, Teilchen statt Törtchen. Alles, was wir in überschaubaren Aufgaben angehen können, nehmen wir gern in Angriff, und aus diesem Grund sind Bausätze eine so tolle Sache. Ein klar umrissenes Feld, von erfahrener Hand vorbereitet, das nur noch darauf wartet, von uns fertiggestellt zu werden. So klingt das große Wort „Fahrzeugausbau“ doch schon viel schaffbarer!
Im Kleintransporter- und Bullisegment gehören modulare Ausbausysteme seit Jahrzehnten zur Bandbreite des Marktes dazu. Egal ob von alteingesessenen Betrieben wie Reimo oder jungen Start-ups wie Moby Vans – Sitzbank und Möbelzeile machten und machen aus einem alten Postbus schnell ein Reisemobil. Eine Fahrzeugklasse höher wird die Auswahl jedoch dünn – und langfahrt- oder offroadtaugliches, robustes Mobiliar ist ohnehin schwer zu finden. Das mag an einem dem Sachverhalt entsprechenden Dilemma liegen: Budget-orientierte Selbstausbauer greifen im Sprinter-Segment gern zu einfacheren Konstruktionen, wer hingegen die finanziellen Mittel für ein Neufahrzeug hat (und weder Spaß am noch Talent für den aufwendigen Selbstausbau), schreckt auch vor einem fertig ausgebauten Auftragsbau nicht zurück.
Am Wunsch nach außergewöhnlichen, individuellen Grundrissen kann es hingegen nicht liegen: Die überwältigende Mehrheit der Vanausbauten, egal ob von der Stange oder aus Bastlerhand, setzt auf ein und dasselbe Grundrezept. Ein Bett im Heck (mal quer, mal längs angeordnet), davor eine Küchenzeile und ein mehr oder weniger ausgeprägtes Bad, gesessen wird ganz vorn. Der Markt für alternative Grundrisskonzepte ist hingegen kaum vorhanden – dabei gibt es viele weitere, je nach Bedarf erheblich attraktivere Wege, Transporter zu möblieren. Grund genug für die explorer- Redaktion, im Rahmen des Iveco-Bauprojektes und dessen eher wenig populären Grundrisses (siehe dazu auch Ausgabe 04-2021) nach einem Partner zu suchen, der das Interesse hat, eben diese Raumaufteilung künftig auch zum Nach(ein)bauen anzubieten. Mit dem Team um Volker Schweinsberg in der Lennestädter Schreinerei Reuter hat sich dieser Betrieb gefunden – und der Markt ist mit XR um eine Reihe an Modulmöbeln reicher.
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