Busch-Funk – Funkgeräte im Überblick

Als Kommunikationsmittel mit Freunden sind Funkgeräte auch in Zeiten von Mobiltelefonen noch immer eine gute Alternative. Frequenzen, Typen, Stolpersteine – hier im Überblick

Klassischer Fall: Die Stellplatz- suche im Konvoi. Mit Funk kann man sich einfach austauschen

Allein reisen ist schön, aber mit Freunden und Bekannten macht es doppelt Spaß. Man kann auch einmal abgelegene Ecken erkunden, in die man sich allein vielleicht nicht traut und sitzt am Abend gemeinsam am Lagerfeuer. Menschen, die man unterwegs für ein paar Tage gemeinsame Fahrt trifft, werden oft zu guten Freunden. Und das, obwohl man einen guten Teil des Tages oft getrennt voneinander ist, jeder in seinem Wagen. Das ist manchmal nicht einfach. Da kennt einer die Route – aber der andere nicht. Da fällt dem Vorausfahrenden ein Hindernis auf, kann aber seinem Hintermann nicht mal eben Bescheid geben. Und überhaupt – wie sähe es mit einer Rast aus?

Klar, in Zeiten von schwindenden Roaming-Gebühren kann man in Europa einfach zum Telefon greifen, anrufen oder eine Kurznachricht schicken. Wird die Netzabdeckung schwächer oder kostet die Handynutzung außerhalb Europas viel Geld, kann man sich unterwegs maximal mit der Hupe und den Scheinwerfern bemerkbar machen. Kurzum: So ein Funkgerät sieht im Fahrerhaus nicht nur nach Abenteuer aus, sondern bietet handfeste Vorteile, wenn man häufiger im Team die Welt entdeckt. Aber nicht nur dann: Auch beim Einweisen großer Lkw, beim Bergen oder einfach nur, um die Kinder aus der Düne an den Grill zu rufen, erfüllt es seinen Zweck.

 

Fest installiert oder mobil?

Macht man sich auf die Suche nach einem geeigneten Gerät, sollte zuerst eine grundsätzliche Entscheidung gefällt werden: Bleibt der Funk dauerhaft im Wagen, oder wird er nur bei Bedarf herausgekramt? Rüstet man nur für sich auf oder doppelt, kann also einem Mitfahrer unterwegs einfach ein Gerät herüberreichen? Das Schöne ist: Diese Entscheidung scheitert nicht an zu hohen Kosten, jede Option ist für schmales Geld umsetzbar und sowohl für PMR-Funk als auch für CB-Funk, den beiden üblichsten Frequenzen, möglich. Es ist also mehr eine Grundsatzfrage. Die Mobilgeräte haben den klaren Vorteil, dass man sie auch auf eine Wanderung mitnehmen kann, sie sind bei Defekten schneller ausgetauscht und machen den Grenzpolizisten nicht über die Maßen neugierig. Umgekehrt ist ihre Reichweite begrenzt, die Batterien meist dann alle, wenn man sie einmal braucht – wenn man denn im entscheidenden Moment überhaupt weiß, wo die Funkgeräte verstaut sind. Und wer in einem alten, schön lauten Lkw unterwegs ist, der versteht das Gekrächze aus den kleinen Lautsprechern nur mit Mühe.

Da kann ein fest eingebautes Gerät punkten. An die Stromversorgung des Fahrzeuges angeschlossen, kann der Lautsprecher kräftiger ausfallen. Die Bedienung ist für die Nutzung während der Fahrt ausgelegt, eine gut eingestellte Dachantenne erhöht die Reichweite massiv. Allerdings weckt ein solches Setup auch Begehrlichkeiten und Neugier. Gerade Polizisten und Soldaten in weniger gefestigten Staaten reagieren auf große Antennen und sichtbare Funkmikrofone häufig empfindlich bis gereizt – erst recht, wenn man sich dann noch in gesicherten Grenzregionen aufhält. Eine zumindest teilweise Demontage beim Grenzübertritt ist deshalb oft anzuraten. Wer unterwegs auf Nummer sicher gehen will und mit einem Reisepartner während der Fahrt über längere Distanzen gut kommunizieren können möchte, ist mit einer Mischung aus beidem am besten beraten: Ein fest installiertes Gerät im eigenen Auto, ein zweites, dazu passendes Handgerät für den Gesprächspartner.

PMR ist preiswert und flexibEL, CB-Funk besser für die Fahrzeugnutzung

 

CB, UKW, PMR – oder doch Kurzwelle?

Ist die Frage nach dem Wie geklärt, folgt die nach dem Was. Die ist, zumindest in Deutschland, schnell geklärt: Ohne Funklizenz stehen nur die zwei Jedermann-Frequenzbereiche CB („Citizens Band“) und PMR („Private Mobile Radio“) zur Verfügung, dazu der wenig populäre SRD-Bereich („Short Range Device“). Da jedes Land auf der Welt seine Funkfrequenzen eigenständig verwaltet, kann es beim Einsatz deutscher Geräte im Ausland zu Konflikten kommen, umgekehrt sind ausländische Funkanlagen in Deutschland häufig nicht zulässig. Im einfachen Fall sind die verfügbaren Kanäle nur anderweitig belegt, schlechtestenfalls sind sie öffentlichen Institutionen vorbehalten – in deren Funkverkehr man besser nicht eingreift. Für den weltweit populären CB-Funk gibt es Listen verwendeter Kanäle, um sich besser auf die Nutzung im Reiseland vorzubereiten (siehe auch online: explr.de/cb-europa). Bei Reichweiten von maximal 50 Kilometern (beim Einsatz einer stationären Anlage samt Antenne) sollte umgekehrt wiederum schnell klar sein, in welchen Regionen man alle Frequenzen für sich allein hat.

 

Funkgeräte
Der Einsatz einer externen Antenne vergrößert die Reichweite immens: zum einen durch die Höhe über dem Horizont und zum anderen, weil das Signal frei strahlen kann, ohne durch die Karosserie gestört zu werden. Auch Handgeräte, egal ob PMR oder CB, lassen sich mit einer externen Antenne verbinden

Der Amateurfunk ist nach deutscher Gesetzgebung nur nach Ablegen einer Prüfung und der Zuteilung eines Rufzeichens zulässig. Die Arbeit mit Geräten dieser Leistungsklasse ist weniger etwas für die spontane Kommunikation von Auto zu Auto als eine faszinierende Art und Weise, von jedem Punkt der Erde mit Dritten in Kontakt zu treten. Mit tragbaren Geräten auch etwas fürs Auto, aber definitiv nichts für Laien.

Wassersportler, die auch an Land auf Reisen gehen, kommen häufig auf den nicht gerade abwegigen Gedanken, ihr UKW-Handfunkgerät vom Schiff auch mit ins Fahrzeug zu nehmen. Technisch nicht verkehrt, denn die Sendeleistung eines Seefunkgerätes ist mit bis zu sechs Watt sehr kräftig, dazu sind die wasserdichten Handgeräte meist sehr robust gebaut. Allein: Die Nutzung an Land ist nicht zulässig, auch wenn man das für den Erwerb nötige Seefunkzeugnis abgelegt hat. In abgelegenen Regionen der Welt, fernab von Schifffahrtsrouten und Häfen, wird sich zwar vermutlich niemand an der Schwarzfunkerei zwischen 156 und 162 MHz stören, legal ist es allerdings nicht.

In den Bergen sind Reichweiten von mehr als 1.000 Metern eine Illusion

 

Welche Entfernungen sind möglich?

Die wichtigste Frage, die sich beim Kauf stellt. Und die eigentlich für den Einsatz von Auto zu Auto gar nicht so relevant ist, denn selten entfernt man sich mehrere Kilometer voneinander. Kommt es aber bei einem lizenzfreien Gerät auf maximale Leistung an, ist CB-Funk nach wie vor der Reichweitenkönig. Zum einen wurde jüngst die erlaubte Senderleistung auf jetzt vier Watt erhöht, zum anderen gibt es eine große Auswahl an Komponenten, um die Reichweite zu erhöhen – in der Hauptsache bessere, längere Antennen. Aber schon ein einfaches Gerät sollte bis zu fünf Kilometer auf freier Ebene überbrücken können.

Geräte nach PMR-Standard liegen darunter, sind aber auch deutlich handlicher. Sie dürfen mit nur maximal 500 Milliwatt senden, damit bricht das Signal in bebauter oder bergiger Umgebung schneller ab. Im Gegensatz zu preiswerten Short Range Devices, die nur mit einer Reichweite von wenigen hundert Meter funktionieren, sind PMR-Geräte aber für die Kommunikation zwischen Fahrern gut geeignet. 

 

Die wichtigsten Funktionen im Überblick

Viele Knöpfe, viele Regler. Ein Crash-Kurs in Sachen CB-Funkgerät-Bedienung:

 

 

1 Einschalten und Lautstärke regeln. Geräte mit externem Mikro haben hier meist noch einen zweiten Regler

2 Rauschunterdrückung. Den Regler immer gerade so weit verdrehen, dass das Rauschen knapp verstirbt

3 An Handfunkgeräten ist die Antenne dank BNC-Bajonett leicht entfernt oder gegen eine größere getauscht

4 DW steht für „Dual watch“, also die Zweikanal-Überwachung. Hilfreich, wenn man zu dritt unterwegs ist

5 Die Scan-Funktion horcht automatisch den Funkverkehr ab und stoppt beim Durchlauf bei genutzten Kanälen

6 Der Notrufkanal („EMG“) ist international Kanal 9, gleichzeitig ist es auch der „Fernfahrerkanal“

7 Der Wechsel zwischen AM (1 Watt) und FM (4 Watt) entscheidet über Modulationsart und Leistung

8 Wird im FM-Modus gefunkt, kann meist die Leistung reduziert werden, um Strom zu sparen

9 Bei Handfunkgeräten ist eine Tastensperre sinnvoll, um unbeabsichtigtes Bedienen zu verhindern

10 Für den Kanalwechsel gibt es an der Geräteseite und am externen Mikrofon noch ein weiteres Tastenpaar

 

PMR, „private mobile Radio“, 446–446,2 MHz

Das Set für 29 Euro – günstiger kann man sich Kommunikation nicht kaufen. Handfunkgeräte nach dem PMR-446-Standard bilden die breite Basis der privaten Funkverbindungen. Hochwertige Zweier-Sets erhält man ab rund 150 Euro. Die Sendeleistung ist in Deutschland auf 500 Milliwatt limitiert, Unterschiede in der Übertragungsleistung und der Nutzung entstehen also nur durch Art und Größe der Antenne und die verbaute Technik.

Während preiswerte Geräte mit Batterien betrieben werden, verfügen hochwertige Modelle über integrierte Akkus. Manche erlauben es auch, eine externe Antenne anzuschließen. Eine Kopfhörerbuchse ist eine Möglichkeit, den Ton auf einen größeren Lautsprecher zu übertragen, wenn es im Fahrerhaus laut zugeht. Spritzwasserschutz und eine flexible Gummiantenne erleichtern die Nutzung, wenn man das Funkgerät auch außerhalb des Wagens einsetzen will.

Interessant zu wissen: Die 16 verfügbaren Kanäle sind üblicherweise markenübergreifend gleich belegt, wenn die Geräte etwa gleich alt sind. Eine letzte Änderung der Kanalfrequenzen gab es zuletzt 2016. So kann man in einer größeren Kolonne auch mehrere Handgeräte zu einem Funknetzwerk für alle zusammenführen. Der Funktionsumfang von PMR-Handfunkgeräten ist begrenzt: Neben der Kanalwahl und einer Lautstärkeregelung lässt sich meist noch eine Rauschunterdrückung einstellen, ein zweiter Kanal kann überwacht werden. In Europa ist die PMR-Nutzung überwiegend ohne weitere Regulierung gestattet.

Pro & Contra
PMR-Geräte sind gut geeignet für sporadische Nutzung oder den Einsatz außerhalb des Fahrzeuges

+preisgünstig
+kompakt
+flexibel nutzbar

-geringe Reichweite
-externe Antennen nicht standardmäßig nachrüstbar
-Geräte zum Festeinbau kaum erhältlich

Amateurfunk, 135 kHz–444 Ghz

Die Kommunikation per Kurz- Mittel- oder Langwelle ist weniger ein Vehikel, um sich von Auto zu Auto über den bestmöglichen Stellplatz für die Nacht auszutauschen, als vielmehr eine Lebenseinstellung, die dem des Overlanders nicht unähnlich ist. Mit dem Unterschied, dass die Welt nicht mit dem Auto entdeckt wird, sondern über Funkkontakte. Überschneiden sich die Interessen, hat der Overlander eine spannende Möglichkeit, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten, auch wenn weit und breit kein Handynetz verfügbar ist. Allein: Der dafür nötige Aufwand ist preislich in keinem Verhältnis, um es zur Kolonnen-Kommunikation zu gebrauchen. Schon ein einfaches 12-Volt-Basisgerät kostet rund 300 Euro, dazu kommen passende Antennen.

Auch muss sich der Laie tief in die Materie einarbeiten, um zu lernen, welche technische Basis für die jeweilige Anforderung optimal ist. Dafür braucht es viel Erfahrung. Und damit ist es nicht getan: Der Betrieb ist nur erlaubt, wenn man zuvor eine Sachkundeprüfung abgelegt hat (170 Euro) und von der Bundesnetzagentur ein Rufzeichen zugeteilt bekommen hat (jährliche Gebühren für die Nutzung: 27 Euro). Ist eine reichweitenstarke Kommunikation nötig, zum Beispiel bei extremen Expeditionen in entlegene Regionen, ist der Amateurfunk sicher eine Alternative, die Nutzung aber nicht trivial – und erst recht nicht mal eben während der Fahrt eingestellt.

Pro & Contra
Amateurfunk bleibt lizensierten Nutzern vorbehalten und ist für die einfache Kommunikation von Auto zu Auto zu komplex

+hohe Reichweite
+internationale Gemeinschaft

-viel Fachwissen nötig
-teuer

CB, „Citizens Band“, 26,9–27,4 MHz

Der „Trucker-Funk“ ist in Zeiten von Smartphone und 4G-Handynetz weit weg von seiner Glanzzeit, in der man sich über das Funkgerät mitunter so ausgetauscht hat wie heute am Telefon. Für Autoreisende aber ist er noch immer das System der Wahl, wenn man häufiger als einmal im Jahr mit einem Freund auf Urlaubstour funken möchte. Die Möglichkeit, Gerät und Antenne aus einer noch immer großen Produktauswahl nach Bedarf zusammenzustellen – entweder für den Festeinbau, als Handgerät, oder, wie beim in der Szene beliebten Alan 42 Multi, als Mix aus beidem – erlaubt es, das maximal Mögliche an Reichweite herauszuholen. So sind mehrere Kilometer in freier Ebene problemlos erreichbar, in bergigen Regionen helfen aber auch die bis zur vier Watt Sendeleistung nicht mehr weiter – wie beim PMR-Funk sind auch die Funkwellen des CB-Funks nur etwas für freie Sichtachsen. Der aus den USA stammende Jedermann-Funk besitzt in Europa 40 EU-weit harmonisierte Kanäle, Geräte für den deutschen Markt bieten 40 weitere Kanäle. Die Preise für ein fest eingebautes Gerät beginnen bei 70 Euro (ohne Antenne), ein Handfunkgerät gibt es ab rund 130 Euro.
Wer sich für einen Festeinbau entscheidet und gern außerhalb Europas reisen möchte, sollte darauf achten, vor einem Grenzübertritt die externe Antenne einfach abschrauben zu können, das Bedienpanel nicht allzu sichtbar zu montieren – und in manchen Ländern auf den Einsatz lieber ganz verzichten.
Ein Funkgerät hat sogar in Deutschland zusätzlichen Nutzen: So senden seit einiger Zeit Warnbaken an Autobahn-Baustellen auf dem „Auto-Kanal“ 9 Textwarnungen vor Baustellen und Unfällen.

Pro & Contra
Wer regelmäßiger im Auto zum Funkgerät greift, bekommt mit CB-Funk das besser skalierbare und leistungsfähigere System

+höhere Reichweite
+Geräte besser auf automobilen Einsatz ausgelegt
+mehr Zubehör und Möglichkeiten zur Konfiguration

-vergleichsweise teuer in der Anschaffung
-kaum Leistung, wenn falsch eingemessen
-Handfunkgeräte unhandlich groß

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