Deutsches Rotes Kreuz: Medikamentenversorgung im Ausland

Zusammen mit dem DRK Flugdienst bietet das Deutsche Rote Kreuz einen Auslands-Assistenten an. Im Notfall bekommen Reisende ihre lebenserhaltenden Medikamente ins Ausland geliefert – und das weltweit

Anfang des Jahres berichtete der EXPLORER in Ausgabe 2018-02 über Telemedizin. Die Telemedizin ermöglicht Patienten, mit Ärzten zu telefonieren, selbst wenn sie sich nicht auf dem selben Kontinent befinden – sei es über Festnetz, Handy, SAT-Telefon oder eine Internetverbindung.

Bisher wurde die telemedizinische Beratung von nicht allzu vielen Ärzten angeboten. Der Grund dafür ist zum einen, dass der Arzt andere Fähigkeiten benötigt und manche Fragen detaillierter stellen muss, da er beispielsweise nicht immer sehen kann, ob der Patient fiebrig aussieht. Außerdem unterliegen Ärzte in Deutschland dem Fernbehandlungsverbot. Das bedeutet, dass der Arzt keine Diagnose stellen darf, wenn er den Erkrankten zuvor noch nicht persönlich behandelt hat.

Medikamentenversorgung im Ausland

Etwas unkomplizierter als die telemedizinische Beratung, die das Deutsche Rote Kreuz seinen Mitgliedern seit 2015 auch im Zusammenhang mit seinem Auslands-Assistenten anbietet, klingt zumindest ein neuer Service: verliert ein Mitglied seine lebenserhaltenden Medikamente (beispielsweise für Herzerkrankungen), prüft das Deutsche Rote Kreuz, ob es das entsprechende Medikament im Reiseland gibt – ggf. auch unter anderem Namen. Ist das der Fall, wird dem Erkrankten das Rezept zugesendet. Ist das Medikament vor Ort jedoch nicht erhältlich, wird es vom DRK Flugdienst im Extremfall von Deutschland zum Erkrankten gebracht – abhängig vom Aufenthaltsort und den Einreisebestimmungen. „Spezialmedikamente werden in dringender Notwendigkeit nachgesendet“, versichert Bastian Nagelschmidt, stellvertretender Geschäftsführer des DRK Flugdiensts. Da es sich um ein Privatrezept handelt, muss dieses zwar selbst bezahlt werden, die Kosten für den Versand des Medikamentes werden aber übernommen. Gegebenenfalls muss die Übergabe direkt am Flughafen selbst stattfinden, wenn der Rotkreuz-Mitarbeiter nicht mit dem Medikament einreisen darf, da das Rezept nicht auf ihn selbst ausgestellt ist.

Rotkreuz-Dolmetscher

Je nach Erkrankung rät der Arzt dem Reisenden am Telefon gegebenenfalls, den nächstmöglichen Arzt vor Ort aufzusuchen. Ist er der Landessprache nicht mächtig, begleitet der Rotkreuz-Arzt das Patientengespräch per Telefon und kann die Erläuterungen und Anweisungen des dortigen Arztes direkt übersetzen.

Leistungen

Nicht jeder DRK-Verband bietet in seinem Auslands-Paket auch alle Leistungen an. Deshalb rät Nagelschmidt, sich über die Leistungen mehrerer Verbände in der Umgebung zu informieren und dem Verband mit dem bestmöglichen Angebot beizutreten. Derzeit wird die Website des DRK Flugdienstes überarbeitet. Ab Herbst soll es dort eine Übersicht über alle Kreisverbände in Deutschland geben und die Leistungen, die sie anbieten.

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