Geburtstagswunsch „Paradise Beach“. Die 4-wheel-nomads nehmen Kurs auf die albanische Küste und beginnen mit der Suche nach dem besten Strand der Welt.
So beeindruckend wir die albanische Stadt Gjirokastër auch finden, die Kinder werden hier von Tag zu Tag mauliger – die für uns so spannenden Spuren unterschiedlich alter Besiedlung sind für sie noch zu abstrakt. Anouk und Sóley sehen einfach nur alte, bröckelnde und demnach nicht so schöne Häuser. Und dazu kommt der nächtliche Spuk im Hostel. Das Haus Babameto ist so wunderbar alt, dass man durch die knarrenden Dielen in die Etage unter einem schauen kann, der Wind durch die Fenster und laut quietschenden Türen pfeift und es überall kleine Türen mit ungenutzten Verstecken und Geheimgängen gibt. Das ist zu viel für Anouks blühende Phantasie. Ohne uns im Zimmer bekommt sie kein Auge zu.


Zur Feier des Tages drehen wir am Stand die Musik auf. Wir singen und tanzen zu Xavier Rudd and the United Nations Album „Nanna“. Anouk, die inzwischen immer mehr Englisch-Brocken aufschnappt, fordert eine Simultanübersetzung ein und so philosophieren wir über die turbulente Geschichte unserer Gesellschaft und die Ungerechtigkeiten in der Welt sowie über Glauben und Spiritualität.

Dann machen wir uns wieder auf die Suche nach einem schöneren Paradise Beach und schlängeln uns durch unzählige Serpentinen die malerische Küste gen Norden entlang. Von Vlorë aus fahren wir durch ein einsamstes Bergtal gen Süden, wieder auf der Suche nach einem Bauernhof oder Guesthouse – vergebens! Und am Ende kommen wir wieder an der Bucht mit unserem ersten Paradise Beach-Versuch heraus. Aber: für eine weitere Nacht schadet es auch nicht hier zu bleiben! Kurz nach unserer Ankunft schiebt sich ein Rundhaube, aus dem viele sympathische Gesichter heraus blitzen, den Weg hinter unserem Camp entlang. Kurze Zeit später steigen aus dem wunderbar gepflegten und liebevoll ausgebauten, LKW-Oldtimer namens „Rosie“ eine nette 6-köpfige Familie mit Hund aus München aus. Die Eltern sind Kunsthandwerker aus Schwabing und ihre vier Kinder genießen eine Waldorferziehung, die bereits Familientradition hat. Entspannt, kreativ, höflich und cool – unsere Kinder spielen trotz zum Teil großem Altersunterschied als würden sie einander schon ewig kennen, wir blieben zwei weitere Tage. Wir kochen gemeinsam am Lagerfeuer, krönen das Abendessen mit in der Glut gebackenen Bananen und anschließend kommt endlich mal unsere Gitarre zum Einsatz. Und harmoniert tatsächlich mit den Münchner Ukulelen. Am Abend des zweiten Tages gesellt sich noch ein weiterer Rundhauber aus dem Münchner Raum zu uns, doch als Rosie mit seiner Besatzung den Strand verlässt, zieht es auch uns weiter.
Viele Freunde hatten uns einen Strand auf der Insel Lefkadha empfohlen, den wir nun gezielt ansteuern, da wir in Griechenland ohne Reiseführer unterwegs sind. Ein guter Tipp, der unserem persönlichen Paradise Beach schon sehr nahe kommt. Wir schlängeln uns zu einer großen Bucht hinunter, an der sich ein langer, relativ sandiger Strand mit türkis-blauem Wasser erstreckt. Ganz am Ende der befahrbaren Piste schlagen wir unser Lager auf. Eine durchgängige Abbruchkante hindert uns davor direkt am Wasser zu campieren, aber eine kleine, sandige Schlucht bahnt uns den Weg ans Wasser. Hier können wir es gut aushalten, solange unsere Vorräte reichen. Und da wir auch hier einem Pärchen aus dem Sand helfen können, bekommen wir zum Dank unsere Wasservorräte aufgefüllt, was es uns ermöglicht warm und ausgiebig zu duschen. Und so bleiben wir hier vier bezaubernde Tage, an denen wir wunderbar in den Tag hineinleben. Paradise Beach, eben.