Offroadtourismus-Offensive in Spanien

Mit einer außergewöhnlichen, kreativen Aktion versucht Spanien offroad Urlauber ins Land zu holen und setzt darauf, dass die Touristen Spanien nicht mehr nur als Transitland in Richtung Marokko wahrnehmen.

Die Idee ist so einfach wie genial: Wenig befahrene Nebenstrecken will der seit Jahren finanzschwache Staat nicht weiter erhalten und reparieren, sondern kontrolliert zu unbefestigten Pisten zurückbauen. Nachdem sich das Tourismusministerium im September 2014 auf dieses Projekt verständigt hatten, wurde nun die erste Strecke fertiggestellt und für den Betrieb freigegeben. Bewusst habe man sich bei dem Pilotprojekt für eine Straße entschieden, die regelmäßig von Transit-Urlaubern genutzt wird, erklärt eine Reporterin im spanischen Fernsehen. Ab sofort könne die ehemalige Nationalstraße 2 zwischen Figueres und Girona nur noch ausschließlich von Geländefahrzeugen befahren werden. Weiter erklärt die Reporterin in einer spanischen Nachrichtensendung, die Route führte durch landschaftlich reizvolles Gebiet und stelle hohe fahrerische Ansprüche.

Sicher ist, dass gerade die zukünftige Nichtpflege der Wege für immer schwereres Durchkommen sorgen könnte, auch gibt es keine Informationen dazu, welche Fahrzeuge für Fahrten auf den neuen „4×4-Pistas“ zugelassen sind.

Für die Bezirksregierungen hat das von der EU geförderte Projekt „Spanien offroad“ zahlreiche Vorteile, das wird auch in dem Beitrag erklärt: Zum einen entfällt die kostenintensive Instandhaltung der Straßen, auch verlängert sich die Reisezeit der Urlauber spürbar. Und damit – so hofft die Regierung – solle die lokale Wirtschaft gestärkt werden. So sind bereits 24 weitere Offroad-Pisten im Bau, zum Juni soll eine Website mit einer Übersichtskarte und Streckenbeschreibungen online gehen. Ein nicht kommunizierter Nebeneffekt: Weiterer Transitverkehr auf den zurückgebauten Strecken wird auf die mautpflichtigen Autobahnen gedrängt. Jährlich fahren rund 1,8 Millionen Offroad-Reisende aus ganz Europa von Barcelona, Algeciras und Tarifa nach Nordafrika.

Für Offroader aus Europa mausert sich Spanien auf diese Weise zum attraktiven Reiseziel auch für kürzere Urlaube. Portugal, Italien und Griechenland haben angekündigt, das Pilotprojekt der Spanier zu beobachten, um unter Umständen zukünftig ähnliche Programme aufzulegen, sollte der Tourismus tatsächlich profitieren.

 
 


Aprilscherz Bus
Quelle: unbekannt / Echo Continental, Continental Gummiwerke Hannover AG

Update: 2. April 2015:
Spanien das neue Offroad-Eldorado? Wie schön wäre diese Vorstellung, doch haben wir Sie – viele ahnten es schon – in den April geschickt. Der 1. April ist für Redaktionen in vielen Teilen der Welt der Tag, an dem einmal nach Herzenslust gesponnen werden darf. Da wachsen Stadtbusse in den Himmel, bekommen Flugzeuge gläserne Böden oder werden Greifvögel zur Verkehrsüberwachung eingesetzt. Eine schöne, tatsächlich schon Jahrhunderte alte Tradition, die auch der EXPLORER-Redaktion viel Spaß bereitet – und hoffentlich auch Ihnen.

Wir sagen dank an Nancy Bravo für die Moderation, Nils Günter für die Aufnahme und Martin Zech für die Animation. Und freuen uns auf 2016.

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