ON TOUR. OFF ROAD: REISEN. AUTOS. TECHNIK.

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Back to Basic! Sprinter Bauprojekt Teil 1: Konzept

Weniger extrem und dennoch für alles gerüstet: Gelingt im Selbstbau ein Fahrzeug, das durch innere Werte besticht und auf kurzen wie langen Reisen überzeugt? Startschuss für das explorer-Jubiläums-Bauprojekt

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Der Artikel erschien in Ausgabe 04-2024.

Es gibt wohl kaum noch einen Fleck auf der Erde, auf den wir Menschen noch nicht unseren Fuß gesetzt ­haben – selbst an Nord- und Südpol rollten mittlerweile Fahrzeuge. Auf eine Expedition aufzubrechen, die ein dementsprechendes „Expeditionsmobil“, im Szenesprech gern locker-schmissig ­„ExMo“ gennant, erfordern würde, ist also im Jahr 2024 denkbar unwahrscheinlich. Warum also sich mit viel zu großer, schwerer Technik herumplagen, hohen Verbräuchen und einer ungesunden Geräuschkulisse?

Auf dem Weg zurück zur Basis ist die Fahrzeugbeschreibung das Erste, was eingedampft gehört. Ein Allrad-­Reisemobil braucht keine endlosen ­Wasservorräte, genauso wenig welche für Kraftstoff. Es wird nicht metertief durch Furten schwimmen und sich auch nicht senkrecht an Steilwänden emporwinschen. Nennen wir das Kind doch bei einem passenderen Namen. Abenteuer-Camper vielleicht, wenn das Allrad-Reisemobil zu piefig klingt.

Was also braucht (m-)ein Abenteuer-Camper? Er soll mich sicher über unwegsame Pfade bringen. Unerwartete, schlechte Straßenzustände will ich souverän bewältigen können, für Adrenalin muss es oft genug gar nicht der Track abseits des offiziellen Weges sein. Egal ob Schnee oder Schlamm, Unterspülungen oder Überschwemmungen, ich möchte diese Passagen langsam und kontrolliert, mit gut steuerbarer ­Traktion, hinter mich bringen. Dafür halte ich ein Untersetzungsgetriebe und eine Differen­tialsperre an der Hinterachse für unumgänglich. Ein sperrbares Vorderachs-­Differential ist der Preis, den es für ein Transporterfahrgestell zu zahlen gilt.Dessen Federweg ist einfach zu gering, als dass es bei Verschränkungen lange genug Bodenkontakt halten kann.

Auch die Wahl der richtigen Rad-Reifen-Kombi ist ein großes Thema, hierzu folgt in naher Zukunft ein ausführlicher Beitrag. Für die Aufbauplanung ist es zu Anfang wichtiger, eine Antwort darauf zu finden, welche Tankkapazitäten nötig sind: Frischwasser, Grauwasser, Diesel und Gas müssen ihren Platz finden, vorzugsweise tief und zentral am Rahmen. Testfahrten mit vergleichbaren Fahrzeugen ergaben, dass 13 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer bei sparsamer Fahrweise mindestens anfallen. Der 93-Liter-Tank ist also für maximal 700 Kilometer gut. Um auf die Wunschreichweite von 1.000 Kilometern zu kommen, sind also weitere 40 Liter nötig – sie können je nach Reisebedarf als Kanister am Heck Platz finden.

Für den zweiten Brennstoff an Bord, Propangas, ist aktuell ein 50 Liter großer Tank vorgesehen, der Herd und Heizung  versorgen soll. Dieser passt zwar hervorragend an den Rahmen auf der Beifahrerseite, schlägt aber auch mit 30 Kilogramm Leergewicht zu Buche – und muss deshalb möglicherweise einer Tankanlage mit Aluminium-Flaschen weichen, die zwar mehr Raum beanspruchen, aber nur die Hälfte wiegen.

Bleibt die wichtigste Energiequelle: Wasser. Zwischen 100 und 150 Liter Frischwasser wären wünschenswert, drei Platzierungsmöglichkeiten stehen zur Wahl: Am Heck in der Ersatzradhalterung, seitlich am Rahmen auf der Fahrerseite oder innerhalb der Kabine, wo der Tank frostgeschützt wäre, aber auch unnötig Platz beansprucht.

Keine komplexere Basistechnik? Kann das genügen? Was ist mit Seil­winde, Geräteträger, Scheinwerfern, ­Filtersystemen? Tatsächlich soll der Wagen erst einmal schlicht bleiben. Ab Werk wurde ein Diesel-Vorfilter mit Wasserabscheider bestellt (und eine ­Motorstandheizung), Tank, Motor und Getriebe werden von dicken Aluplatten geschützt. Für die meisten Reisen, die ich mir erträume, sollte das genügen. Und für die letzten zehn Prozent der ­Erde muss dann eben doch ein Expeditionsmobil ran.

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