Gute Aussichten! Sprinter Bauprojekt Teil 5: Fenster, Türen & Klappen

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Eines habe ich gelernt in den zurückliegenden Jahren: In Bezug auf Öffnungen in Wohnkabinen gibt es drei populäre Denkmuster. Da sind zunächst einmal die Minimalisten. Ihnen genügen kleine Sichtöffnungen, mehr Schießscharten denn Fenster. Sie sind oft sehr reiseerfahren, eher vorsichtig, gern vor der Tür, oft auf abgelegenen Routen in den hintersten Ecken der Welt unterwegs. Ihr Motto: Warum ­rausgucken, wenn ich rausgehen kann? Solange der Wagen gut belüftet werden kann, hat das Fenster seinen Dienst erfüllt. Je kleiner die Öffnung, desto geringer die Gefahr, dass dort Einbrecher oder größere Tiere ihre Nase hineinstecken, auch heizt sich der Wagen weniger auf.

Der Gegenentwurf sind die Stubenhocker. Ähnlich wie daheim sind große Glasflächen Trumpf. Zum Rausschauen, für viel Licht im Wohnraum. Immer dann, wenn ich dienstlich so einen Wagen bewege, bin ich begeistert, wie groß, einladend und hell Reisemobile wirken können. Komme ich dann von einer Reise mit meinem Lkw zurück, die mich meist auch in heiße, sonnige Gegenden führt, erkenne ich jedoch auch die Nachteile üppig verglaster Aufbauten: Viel Licht bedeutet auch viel Wärme, dazu verbleichende Farben im Innenausbau und auf Polstern, hinzu kommt das größere Schadensrisiko auf zugewachsenen Pisten und der potentiell einfache Einstieg für ungebetene Gäste. Grund genug für mich, mein Bauprojekt in Gruppe drei zu verorten, bei den Funktionalisten.

Damit sich Wohnkomfort und Nutzwert die Waage halten, kommt es auf ein gutes Mittelmaß an. Eine große Tür ist für mich unabdingbar, gleichzeitig sollte sie sich auch im Sturm noch bändigen lassen. Große Fensterflächen bringen Licht und frische Luft, aber rauben auch Wandflächen für Stauräume und Installationen. Und je näher ich an einem Fenster sitze oder stehe, desto weniger wichtig ist seine Größe, wenn es um den Blick nach draußen geht. Auch Anzahl und Platzierung der Fenster müssen durchdacht sein. Jedes Fenster bringt zusätzliches Gewicht an Bord und lässt das Baubudget schrumpfen. Zeit also für ­einen klaren Forderungskatalog.