sicher verschiffen
Wenn es Kriminelle ins Reisemobil schaffen, bleibt oft kein Fach unge­öffnet. Auf der Suche nach Wert­gegenständen wird alles durchsucht

Mehr Einbrüche auf hoher See? Reisemobile sicher verschiffen

Seit Anfang 2022 wird immer häufiger von Einbrüchen in Reisemobile während der Verschiffung berichtet. Doch wie steht es wirklich um die Sicherheit zwischen Start- und Zielhafen, und wie kann man sich schützen? Nachgefragt

Als Familie Weidner* ihr Expeditionsmobil im Juni 2022 nach der Verschiffung im Hafen von Mombasa abholt, bietet sich ein Bild, vor dem jeder Sorge hat: Es wurde ins Fahrzeug eingebrochen. Mit großem Aufwand war die Tür zwischen Fahrerhaus und Aufbau mit einem Trennschleifer entfernt worden, anschließend waren die Unbekannten in die Wohnkabine eingestiegen und hatten, offenbar in großer Ruhe, alles durchsucht.

Immer wieder werden solche Erfahrungsberichte laut, im Internet finden sich zudem Foreneinträge und Schadenslisten auf Blogs, die bei so manchem für berechtigtes Unbehagen sorgen. Mehr noch: In den letzten Monaten mehrten sich diese Vorkommnisse, immer mehr Reisemobile wurden ausgeräumt.

„Auf einem Schiff, das von Montevideo nach Antwerpen und Hamburg unterwegs war, wurden alle Fahrzeuge brutalst beschädigt und Dinge gestohlen. Das hat die Diskussion losgetreten“, ist Claus Hansen, Inhaber der Verschiffungsagentur Caravan Shippers, überzeugt. Und auch Denice Heinemann spricht von Sicherheitsproblemen auf der Südamerika-Route im zurückliegenden Jahr. „Vor Corona hatten wir mit der Reederei Grimaldi besondere Vorkehrungen getroffen, um Diebstähle möglichst zu minimieren, dazu gehörten Kontrollen beim Be- und Entladen, Siegel und manches mehr,“ berichtet die Inhaberin der Düsseldorfer Agentur Seabridge.

Als im November 2021 die Grenzen für Touristen wieder geöffnet wurden, verschifften die ersten Kunden seit 2020 – und hätten direkt nach der vierwöchigen Überfahrt gemeldet, dass sie bei der Abholung im argentinischen Zárate und Montevideo (Uruguay) aufgebrochene, durchwühlte Fahrzeuge hätten in Empfang nehmen müssen. „Wir setzten uns sofort mit der Reederei in Verbindung und es fiel auf, dass die damals vereinbarten Vorkehrungen in Vergessenheit geraten waren.“ Grimaldi selbst schweigt trotz mehrfacher Nachfrage des explorer zu den Vorwürfen in diesem konkreten Fall genauso wie zur grundlegenden Problematik. „Wohnmobile werden stillschweigend toleriert. Es gibt Reedereien, die nehmen gar keine Reisemobile mehr mit“, erklärt Claus Hansen das Desinteresse der Transporteure, die ein Vielfaches der Umsätze mit anderen Gütern erzielen und Camper nur als Beifang mitnehmen.

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