Grenzenlos mobil – Reisen mit Handicap

Wenn Tarek Chikh tanken muss, kriegt er Gänsehaut. Dabei bringt den 34-Jährigen sonst nichts so schnell aus der Ruhe. Tarek sitzt seit knapp vier Jahren im Rollstuhl, Folge einer Erkrankung, die seine Muskeln nach und nach versagen lässt. Als er beginnt, Europa zu bereisen, ist er kaum noch in der Lage, aus eigener Kraft zu gehen oder ohne fremde Hilfe auszukommen. Das hält den Franken aber nicht auf. Mittlerweile hat er sich bereits zum dritten Mal ein eigenes Reisemobil ausgebaut, das genau an seine Bedürfnisse als Reisender im Rollstuhl angepasst ist, und mehr als 30 Länder besucht. Sein aktuelles Fahrzeug ist ein Sprinter aus dem Jahr 2013: 320 Watt Solar, 60 Liter Wassertank, Lithium-Batterien mit 600 Amperestunden Leistung und eine Standheizung garantieren, dass er fast immer und überall autark unterwegs sein kann. Aber die Autarkie hat Grenzen, und die spürt Tarek besonders dann, wenn er eine Tankstelle aufsuchen muss. „Ich fahre an die Tanksäule und von außen betrachtet passiert dann erst einmal gar nichts“, erzählt er. Irgendwann beginnen andere in der Schlange zu hupen, werden ungeduldig. Ein Tankvorgang kann bei Tarek Chikh schon mal 25 bis 30 Minuten in Anspruch nehmen. So lange dauert es, bis er vom Fahrersitz in den Rollstuhl gewechselt ist, das Fahrzeug verlassen, getankt und bezahlt hat und wieder abfahrbereit in der Fahrerkabine sitzt. Allein für das Ein- und Aussteigen muss er rund zehn Minuten pro Vorgang einplanen.