Sprinter 4×4 auf dem Abstellgleis?

Produktionspause, Bestellstopp – Daimler liefert vorerst keine Allrad-Sprinter mehr

Mercedes Sprinter 4x4- Auslaufmodell 2020?
Mercedes Sprinter 4x4- Auslaufmodell 2020?

Es ist ein Schock für alle Allradvan-Enthusiasten – beinahe still und heimlich zieht Daimler den Mercedes Sprinter in seiner 4×4 Version vom Markt. Schon jetzt klagen erste Aufbauhersteller und Händler, dass keine Neubestellungen mehr möglich seien. Eine Produktionspause von sechs Monaten ist geplant, Aufbauhersteller, die nicht lange genug vorgeordert haben, stehen mit leeren Händen da. Von Chaos ist die Rede, selbst die Fachverkäufer der Mercedes-Autohäuser haben oft keinen Überblick, über die Bestellmöglichkeiten, wie Rückfragen des explorer ergaben.

Fakt ist: zu Redaktionsschluss war der 4×4 Sprinter online bereits nur noch mit Automatikgetriebe konfigurierbar. Aber auch eine offizielle Order beim Händler bedeutet zur Zeit nicht, dass auch noch ein Bauplatz bestätigt wird.  Das Ende des großen Sechszylinder-Motors ist gesetzt, Nachfolger wird der Alu-Vierzylinder OM654, seit 2016 in der E-Klasse verbaut. Auch vom Handschalter wird man sich verabschieden, einen Allradantrieb gibt es künftig aller Vorraussicht nach nur nur mit der 140kw-Topmotorisierung, kombinert mit einem neu eingeführten 9-Gang-Automatikgetriebe.

Der Anfang vom Ende?

Und das wird nicht alles sein: der Sprinter wird nach seiner Produktionspause nicht so zurückkehren, wie wir ihn kennen und schätzen: als hochgebocktes Pistenmobil mit zumindest optional zuschaltbarem Untersetzungsgetriebe. Derzeitigen, unbestätigten Informationen nach folgt Daimler dem von VW eingeschlagenen Weg und setzt auf einen hausinternen Permantent-Allrad (4Matic) aus dem Pkw-Segment, den Magna-Steyr zuliefern soll.  Das automatisch regelnde System kann bis zu 50 Prozent der Antriebskraft auf die Vorderachse lenken, im Alltagsbetrieb fährt der Wagen als reiner Hecktriebler. Ob es weiterhin ein Untersetzungetriebe geben wird, ist unklar. Auf Anfrage gab die Pressetelle nur zu Protokoll, dass es „auch weiterhin einen Allrad-Sprinter“ geben werde. Das lässt Raum für Interpretationen, die die Umrüster freuen wird: Achleitner und Iglhaut springen mit ihren Umbaulösungen gern in die Bresche, Oberaigner, bisher der Lieferant des Werks-4×4-Systems, will ab 2022 wieder ein eigenständiges Produkt anbieten. Für den Kunden würde das heißen: es wird teurer. Und komplizierter.

aktualisiert am 9.März.

 

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