Werner’s selbstgebauter VW Crafter Camper: 4×4 Offroader mit Komfort

Bis zu den Achsen versinkt der hellblaue Lastwagen im rotbraunen Schlamm der mit tiefen Spuren durchpflügten Straße, die quer durchs Amazonas-Delta in Brasilien führt. Hinten auf der Ladefläche sitzen der Allgäuer Werner Kastl und sein Kumpel. Zu essen haben sie schon seit ein paar Tagen nichts mehr. Wenn der Durst unerträglich wird, springen sie vom Lastwagen und versuchen, eine möglichst saubere Pfütze zu finden, bevor sie zurück auf die Ladefläche klettern. Allzu schnell geht es eh nicht voran: Für die 500 Kilometer von Manaus bis an die Grenze zu Französisch-Guayana brauchen sie fünf Tage. 

Das war 1987, doch wenn Kastl davon erzählt, wirkt es, als sei es gestern gewesen. Die Erlebnisse sprudeln nur so aus ihm heraus, während der 56-Jährige im Wohnzimmer seines Einfamilienhauses im bayerischen Waltenhofen durch das Fotoalbum blättert. „Mit uns auf dem Lkw waren betrunkene Minenarbeiter, die haben vor Langeweile auf Hunde geschossen.“ 

Schon bald nach dem Schulabschluss war er mit Seesack und One-Way-Ticket nach Südamerika losgezogen. Es war die erste große Reise, die Kastl unternahm, und sie prägte ihn fürs Leben. Viele abenteuerliche Exkursionen in die ganze Welt folgten, wofür er auch mal seinen Job kündigte. Mal ging es mit dem Flugzeug auf Tour, mal mit Mietwagen, mal mit altem Pkw auf die Allgäu-Orient-Rallye, für einen guten Zweck. Die Fortbewegungsmittel passten sich immer den Reisezielen und Gegebenheiten an. 2015 führte eine Reise im gemieteten Toyota Hilux mit Kabine durchs südliche Afrika. Hier fasste er endgültig den Entschluss: Ein eigenes Fahrzeug musste her.