Inmitten des Minenfelds
Der nächste Morgen, sieben Uhr fünfzig. Der Fahrer eines grauen Pickups startet den Motor. Eineinhalb Stunden lang fährt er in Richtung Norden, auf dem Dach blinkt ein gelbes Licht, an seinem Heck sind orangefar bene Warntafeln angebracht. Auf seiner Ladefläche liegen 14 Kilogramm Sprengstoff. Dieser wird im Laufe des Tages gezündet, irgendwo in den Wäldern Bosnien & Herzegowinas. Die tödliche Waffe dient dem Schutz der Menschen. Und der Fahrer des Pickups ist gleichzeitig der Mann, der mit dieser Waffe umzugehen weiß. Jedes Mal, wenn Gregor Michalowicz Sprengstoff auf seinem Pickup transportiert, muss er um exakt sieben Uhr fünfzig starten und zehn Minuten später Mostar durchqueren – seine Passierpunkte sind genau festgelegt. Nach über einer Stunde hält er auf dem Parkplatz einer Tankstelle. „Wir sind schneller unterwegs, als im Plan angegeben. Wir müssen eine Pause einlegen”, er steckt sich eine Zigarette an und betritt ein verqualmtes Café. Er darf die nächstgrößere Stadt jetzt noch nicht passieren, so hat er es bei der örtlichen Polizei angemeldet. Der Grund, warum Michalowicz den Sprengstoff zu einem bestimmten Ort transportiert, sind die Überreste des Bosnienkrieges: Landminen.