Einen Gang runterschalten. Noch einen Gang runterschalten. Kleinster Gang. Wer diese Straße nach tausenden Kilometern Weltreise endlich erreicht, will sie so sachte wie möglich befahren und so lange es geht genießen, denn es ist eine der epischsten Strecken der Welt: Der Karakorum Highway führt von Kaschgar in China nach Pakistan, durch die westlichen Ausläufer des Himalayas, windet sich durch die natürliche Schönheit des Hunza-Tals und führt zu den schneebedeckten Gipfeln des Nanga Parbats. Im von Unruhen gezeichneten Pakistan schwebt man auf diesem Highway durch eine Blase der Gelassenheit, die zu utopisch scheint, um wahr zu sein. Dabei ist das Territorium ein Teil der umstrittenen Region Kaschmir. Anders als erwartet, leben die Menschen dort aber ein genügsames Leben, zufrieden, schlicht und ursprünglich. Keine Rebellen, keine Feindseligkeiten. Stattdessen bringen die Einheimischen den wenigen Touristen bemerkenswerte Freundlichkeit entgegen. „Welcome to Pakistan!”, rufen die Trucker aus ihren winzigen Seitenfenstern, wenn sie auf der Straße vorbeiklimpern.
Achttausender in Sicht
Die wohl hartgesottensten Lkw-Fahrer steuern das 2.500 Meter hoch gelegene Plateau von Skardu an, wo Indus und Shigar zusammenfließen und die nahegelegenen Achttausender des Karakorum emporragen. Skardu ist die Bergsteigerbasis schlechthin, um Expeditionen zum K2, zur Gasherbrum-Gruppe und zum Broad Peak zu unternehmen. Doch schon der Weg, der vom Karakorum Highway abzweigt und nach Skardu führt, zählt zu den gefährlichsten Straßen der Welt.