Probefahrt: MAN Krug – David gegen Goliath

Krug Expedition hat sich in den ersten Jahren dem Bau individuell geplanter Reise-Lkw verschrieben. Nun will das Unternehmen mit Semi-Custom-Bauten expandieren. Testfahrt mit den derzeit kleinsten und größten gebauten Vertretern.

Das Lkw-Segment wird seit jeher von Einzelbauten dominiert,  Serienbau ist nicht verkaufbar. So zumindest der Gedanke, bis Bliss Mobil aus den Niederlanden das Gegenteil bewies und sich mittlerweile zum Marktführer hochgearbeitet hat. Klare Grundrisse, strikte Aufbaugrößen, Gleichteile-Strategie von elf bis 20 Fuß Kofferlänge, einheitliche Technik und eine überschaubare Liste an Extras: Warum auch sollte in diesem Segment nicht funktionieren, was wir aus allen anderen Lebensbereichen so gewohnt sind?
Auch Krug Expedition, ein noch vergleichsweise junger ukrainischer Hersteller mit Unternehmenssitz in Österreich, setzte in den ersten Jahren ausschließlich auf individuell geplante Fahrzeuge. Mittlerweile hat sich Krug etabliert und will sein Portfolio breiter aufstellen – der Fertigungsbetrieb hat Kapazitäten, die es auszunutzen gilt, gleichzeitig können durch Standardisierung Kosten gesenkt werden – also auch ein Gewinn für den Käufer. Und da sich bei Grundrissen und Aufteilungen ohnehin das Rad nicht dauerhaft neu erfinden lässt, ist der fehlende Grad an Individualisierung kein wirklich spürbarer Verlust. Das Gegenteil ist der Fall: Mit Standards lässt sich ein Ausbau im Detail immer weiter optimieren.

Siebentonner zum Einstieg 

Mit der zunehmenden Vereinheitlichung, im Yachtbau als „Semi-Custom”, die Vorstufe zum Serienbau, bezeichnet, war es bei Krug jedoch nicht getan: Mit einem Lkw, der die noch immer magische 7,5-Tonnen-Grenze unterschreiten soll, will man gleich noch ein weiteres
Ausrufezeichen setzen: Seht her, wir reißen Grenzen ein, die vielen als unüberwindlich erscheinen. Mutig.

 

EXPLORER - Ausgabe 2020-06
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