Ostalpen: Ein kleines Paradies vor der Tür

Die Ostalpen zwischen Gardasee und slowenischer Grenze sind nicht so dramatisch, wie der weiter westlich gelegene Teil – gerade das aber macht Trento, Venetien und die Region Udine so reizvoll. Liebeserklärung an eine Region zwischen Pässen, Pandas und Palästen

Die Stille wird nur von dem Läuten einer einsamen, weit entfernten Kuhglocke unterbrochen. Die Sonne verschwindet im Westen hinter den ersten Gipfeln, auf fast 2.000 Metern Höhe wird es sofort empfindlich kühl. Kurz leuchten die Felsen noch einmal rot auf, dann ist nur noch der Wind zu hören. Handyempfang? Keiner. Menschen? Nirgendwo. Mit einem Mal ist die Faszination der Alpen greifbar. Da parkt man im Herzen Europas und ist doch allein. Allein in einer Landschaft, die so facettenreich ist, dass man Stunden damit verbringen kann, auf der Trittstufe zu sitzen und in die Ferne zu starren. Dabei zu vergessen, dass auf dem Herd das Nudelwasser kocht und in der Hand der Tee kalt wird. Ein Gänsegeier zieht einen letzten Kreis über der Alm, dann wird es dunkel. Der Boden tiefschwarz, der Himmel voll von leuchtenden Sternen, bis der zunehmende Mond im Osten hinter den Bergkuppen aufgeht. Ein Gefühl der Abgelegenheit macht sich breit, für das man normalerweise Tausende Kilometer reisen muss. Aber dieser Ort ist vor der Haustür.

 

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