Kinetische Bergeseile im Test

Elastische Bergeseile unterstützen die Fahrzeugbergung durch das Speichern von Energie. Doch wie gut sind Kinetikseile wirklich? Wir haben Seile mit 10 bis 12 Tonnen Bruchlast getestet

Elastische Bergeseile unterstützen die Fahrzeugbergung durch das Speichern von Energie. Doch wie gut sind Kinetikseile wirklich? Wir haben Seile mit 10 bis 12 Tonnen Bruchlast getestet

Ein Knirschen. Dann ein Knall. Wo eben noch ein Seil war: gähnende Leere. Bei der Produktion des Buches „Festgefahren: Was nun?“ versagte unerwartet ein Anschlagmittel – und mit der Wucht von fünf Tonnen gespeicherter Energie schlagen Seil und einge­schäkelte Kraftmessdose in den Rahmen des Zugfahrzeuges. Das teure Messwerkzeug: fortan ein Klumpen unnützes Aluminium. Der schon von Beginn an vorhandene Respekt vor sogenannten KERR-Produkten („kinetic energy recovery rope“) ist noch einmal gestiegen. Allen Beteiligten wird sprichwörtlich mit einem Schlag noch einmal vor Augen geführt, mit was für einem heiklen Ausrüstungsgegenstand man hantiert.

Zuckerbrot und Peitsche – ein weiteres Wortspiel bringt das ambivalente Verhältnis zu stark elastisch dehnenden Bergeseilen treffend auf den Punkt. Das Potential, im Seil eingebrachte Energie des ziehenden Autos zu nutzen, ist brillant – auf diese Weise lassen sich selbst Fahrzeuge bergen, die schwerer sind als das Zugfahrzeug, und zwar ganz ohne ruckartige Belastungen und gefährliche Lastspitzen. Läuft aber einmal etwas nicht nach Plan – so wie während unser Produktion –, entwickelt sich ein Kinetik- seil zu einer gefährlichen Waffe, die für schwere Verletzungen und Beschädigungen sorgen kann.

Grund genug also, den angebotenen Produkten intensiv auf den Zahn zu fühlen. Herauszufinden, welche verlässlich ihren Dienst tun oder welcher Hersteller vielleicht nur eine schöne Verpackung bietet. Fokussiert haben wir uns auf Seile mit einer Bruchlast zwischen zehn und zwölf Tonnen – diese bieten im unversehrten Zustand eine ausreichende Sicherheitsreserve für Fahrzeuge zwischen drei und vier Tonnen Gewicht.

Die Einladung zum Test ging an alle Hersteller, Händler und Importeure, die in Deutschland ein passendes Produkt im Sortiment haben. Stellte ein Hersteller keine Ware zur Verfügung, wurde diese – sofern lieferbar – im Fachhandel eingekauft. Die neun getesteten Seile und die zwei Gurte stellen damit den relevanten Markt dar.

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