Lange Zeit war alles ganz einfach. Wer mit Gas heizen wollte, griff ins Truma-Regal, wer Diesel als Brennstoff nutzen wollte, wählte zwischen Webasto oder Eberspächer, in den vergangenen Jahren trat Autoterm zunehmend an deren Stelle. Das ist Vergangenheit.
Den zurückliegenden Caravan Salon nahmen zahlreiche Hersteller zum Anlass, ihre eigenen Heizungsysteme zu präsentieren, die mal attraktive Neu-Interpretationen sind, an anderer Stelle den etablierten Produkten verblüffend ähneln. So ist gewährleistet, dass es für Großserienhersteller nur noch eine Frage der Kosten ist, von einem Produkt auf das andere zu wechseln.
Airxcell
Unter dem Namen Aqua Hot Gen 1 bietet der US-Amerikanische Großkonzern eine Boilerheizung (10 Liter Volumen) an, die der Truma Combi-Serie bis hin zu den Piktogrammen des Bedienpanels verblüffend ähnlich sieht. Maximal werden 4 kW Heizleistung geboten, bei Bedarf unterstützt von einem E-Heizstab (230 Volt, 1.800 Watt). Vier Abgänge für Warmluftleitungen, höhentauglich bis 5.000 Meter (Herstellerangabe). Neben Diesel und Gas als Brenner-Varianten gibt es auch eine dritte Option für Benzinbetrieb – das ist ein Alleinstellungsmerkmal. Attraktiv ist der Preis: ab 2.100 Euro geht es los.
Dometic
Auch Dometic orientiert sich äußerlich am Heizungsbestseller, startet aber mit einer gänzlich eigenen (und ziemlich vollständigen) Produktlinie bis hin zu Warmluftschlauch und Ausströmer. Die Heizungen hören auf den Namen Twin Boost – was etwas irreführend klingt, denn nur zwei der vier Geräte verfügen über einen zweite Energiequelle. Tatsächlich bezieht sich der Name auf die zwei getrennten Brennkammern innerhalb des Gerätes – je eine für Warmwasser und für die Heizungsluft. Truma verwendet hierfür nur eine Brennkammer und leitet das Wasser außen vorbei. Dometic bietet vier Varianten an, mit 4.000 und 6.000 Watt Heizleistung, entweder mit E-Unterstützung (1.800 Watt) oder ohne. Im Gegensatz zu Truma können Gas und Strom parallel genutzt werden – eine Variante mit Dieselbrenner gibt es nicht. Das Gewicht gibt Dometiv mit 17 Kilogramm an. Alle Geräte werden ohne Zubehör geliefert, der Startpreis ist mit 2.099 Euro (+295 Euro für nötiges Zubehör) dennoch sehr attraktiv und wird den Wettbewerb unter Druck setzen. Das größte Modell steht mit 3.099 Euro in der Liste.
Elwell/Timberline
Ähnlich wie Airxcell ist auch Elwell/Timberline eine in Europa bislang noch unbekannte Marke, in den USA aber sehr präsent. Der Produzent setzt auf Wasserheizungen mit Benzin- oder Dieselbrenner, dieser wiederum wird von Autoterm zugeliefert (Binar). Für die Verbreitung in Deutschland arbeitet man künftig mit der Firma Reisch Tech zusammen, die zuletzt vorrangig als Stellplatz-Ausstatter passende Komponenten handelten. Zwei Modelle sind derzeit im Sortiment, 1.0 und 2.0 unterscheiden sich vor allen in ihrem Design, weniger in der Funktion. Während die Timberline 1.0 modular aufgebaut ist, kommt die Timberline 2.0 als All-in-One-Box mit vorbereiteten Anschlüssen an der Geräte-Außenseite. Kern beider Heizungen ist eine Autoterm Binar mit maximal 5.000 Watt Leistung, ergänzt um einen Elektro-Heizstab im Ausgleichsbehälter, der weitere 1.5000 Watt bietet. In der Timberline 2.0 sind Wärmetauscher zur Warmwasserbereitung, Ausgleichsbehälter, zwei Heizkreis-Abgänge mitsamt Pumpen sowie die gesamte Steuerung bereits zusammengefasst. Genügt die Leistung nicht, kann optional ein 10-kW-Brenner geordert werden. Mit automatischem Sommer/Winterbetrieb, Mehrzonensteuerung und einem großen Steuerungs-Display bietet das Gerät alle begehrten Funktionen, die Verteilung der Heizwärme erfolgt über ein großes eigenes Zubehörprogramm an Konvektoren, Fußbodenheizungs-Bauteilen und Lüftern. Das einbaufertige Set der Timberline 1.0 weist der Importeur mit 4.046 Euro aus, sämtliche nötigen Bauteile, vom Wärmetauscher bis zu zwei Boostern, inklusive. Wer 5.474 Euro ausgeben kann, bekommt denselben Funktionsumfang fertig in einem Gerät montiert.
Scheer
Der Name mag verwirren, aber für den norddeutschen Heizungsbauer Scheer ist dieses 7.000 Watt starke Gerät namens Nano das kleinste im Sortiment. Die 30 Kilogramm schwere Wasserheizung (zzgl. 8 Liter Kesselinhalt) basiert auf einem sogenannten Diesel-Blaubrenner, dessen Flamme 1.450 Grad Celsius heiß ist. Der Speicher für das Heizungswasser ist acht Liter groß, Brauchwasser wird im Durchlauferhitzer-Verfahren bereitgestellt. 0,5 Ampere Stromaufnahme verspricht der Hersteller, 5.250 Euro stehen in der Preisliste, Zubehör und Pumpen kosten extra.
Wallas
Während Dieselheizungen von Wallas in unzähligen skandinavischen (Ferien-)Häusern und Yachten stecken, hat sich der Hersteller im Reisemobilsegment nie groß durchsetzen können. Mit der neuen Reihe an wasserführenden Heizungen könnte sich das noch einmal ändern. Zwei Modelle sind im Sortiment, die Viking Water mit 950-3.000 Watt, sowie die Spartan Water mit 1.500-5.000 Watt. Beide Geräte sind als Luftstandheizungen schon seit einiger Zeit auf dem Markt und dürfen sich wohl mit Fug und Recht als die am hochwertigsten hergestellten Heizungen im Freizeitsektor bezeichnen lassen (der Hersteller konstruiert mit einer Lebenserwartung von 40.000 Betriebsstunden und garantiert eine vollständige Ersetzbarkeit jeder einzelnen Komponente). Das Heizungssystem ist modular aufgebaut, so können beide Brenner mit zwei unterschiedlich großen Warmwasserbereitern (16/24 Liter) kombiniert werden. Das Leitungssystem ist auf den üblichen 19-Millimeter-Standard ausgelegt und harmoniert mit allen hier gängigen Bauteilen, vom Konvektor bis zum Booster. Ein integrierter Höhensensor soll auch einen Betrieb in großen Höhen gewährleisten. Den Verbrauch gibt Wallas mit 0,1-0,5 Liter Diesel pro Stunde an, bei einer Stromaufnahme zwischen 0,6 und 1,2 Ampere (12 Volt). Mit rund 2.000 Euro für das 3-kw-Modell, ohne Zubehör und Warmwasserbereiter, sind die Wallas-Geräte im gehobenen Segment eingepreist.
Webasto
Als Airtop 2000 ist die kleinste Luftheizung aus dem Hause Webasto ein populäres und weitverbreitetes kleines Diesel-Heizsystem. Nun bekommt sie ein umfassendes Update – und einen neuen Namen. Ein bürstenloser Motor und eine neue Teillaststufe mit 700 Watt (Maximalleistung 2.500 Watt) sind die spannendsten Änderungen der Airtop Pro 25, natürlich darf heute auch eine App-Steuerung („Thermoconnect“) nicht mehr fehlen. Die neue Airtop ist für die Nutzung mit HVO100-Diesel freigegeben. Eine automatische Höhenanpassung soll für zuverlässigen Betrieb auch in den Bergen sorgen. Preise stehen noch nicht fest, die Auslieferung beginnt Anfang 2025.