Lange Wartezeiten bei Reisepässen

Rekord-Beantragungen überfordern die Bundesdruckerei
Lange Wartezeiten bei der Beantragung von Reisepässen
Lange Wartezeiten bei der Beantragung von Reisepässen

Die hohe Nachfrage nach Reisepässen hat in Deutschland zu einer längeren Wartezeit geführt. Bis zu acht Wochen vergehen derzeit zwischen Beantragung und Fertigstellung, normalerweise liegt die Bearbeitungszeit bei zwei Wochen. Als Ursache dafür führt die Bundesdruckerei, die die Reisepässe im Auftrag des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) druckt, eine unvorhersehbare Steigerung des Auftragsvolumens seit Anfang des Jahres an. Die Nachfrage sei so hoch wie noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik. Allein im April wurden 700.000 Reisepässe beantragt – Rekord. 

Das BMI sieht die Gründe für die außergewöhnlich hohen Bestellzahlen in der anhaltend hohen Reiselust, der Passpflicht für Reisen nach Großbritannien, den steigenden Einbürgerungen beziehungsweise dem Wegfall der Optionspflicht für Doppelstaatler, der pandemiebedingten Unterlassung der Erneuerung abgelaufener Reisepässe und dem Sicherheitsbedürfnis, einen Pass zu besitzen. Zudem habe sich die alle zehn Jahre wiederholende Antragswelle wegen der im Zuge der Deutschen Einheit 1990 neu beantragten Reisepässe für Bürger der neuen Bundesländer durch Corona zeitlich verschoben.

Die Bundesdruckerei hat mit einem Drei-Schicht-System und Wochenendarbeit auf freiwilliger Basis reagiert, erwartet aber erst nach der Ferienzeit, im Herbst 2024, eine Normalisierung hinsichtlich der Bearbeitungszeiten. Bereits bestellte Maschinen sollen die Produktionskapazität im kommenden Jahr erhöhen und weiteren Engpässen vorbeugen.

„Bürgerinnen und Bürger können für Reisen in die allermeisten Staaten ad hoc auch einen vorläufigen Reisepass ausgestellt bekommen. Nach Rückkehr wird der vorläufige Pass dann zurückgegeben, sobald der fertig produzierte reguläre Reisepass abholbereit vorliegt“, sagt Lars Harmsen, Sprecher des Bundesministeriums des Innern und für Heimat.

Die Bestellzeiten bei den teureren Express-Reisepässen haben sich nicht verlängert. Die Kosten hierfür belaufen sich allerdings auf über 100 Euro.

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