Viel Laster, wenig Geld? Was gebrauchte Allrad-Behördenfahrzeuge taugen

Kommunen, Behörden und Hilfswerke sortieren beständig alte Laster aus ihrem Bestand aus. Sie landen zu scheinbar attraktiven Konditionen auf dem Markt. Wir haben uns das genauer angeschaut

Kultig und zuverlässig – gute Basis für ein Weltreisemobil?

20.000 Kilometer gelaufen, ein Vorbesitzer, scheckheftgepflegt. Es gibt fürwahr schlechtere Argumente für einen Gebrauchtwagen. Und dann erst der Preis: 12.000 Euro! Vergleicht man das mit dem Angebot bei Geländewagen oder Allrad-Transportern, reibt sich mancher verblüfft die Augen. Gibt es dort nur heruntergewirtschafteten Schrott mit Laufleistungen, die meist mindestens zehnmal so hoch liegen, soll hier ein quasi jungfräuliches Basisfahrzeug mit lückenloser Historie zum gleichen Preis den Besitzer wechseln?

Qualitätscheck – Allrad-Behördenfahrzeuge zu günstigen Preisen

Da ist doch was faul dran. Da muss was faul dran sein. Um ehrlich zu sein: Der größte Haken an der Sache ist, dass wir alle diese Autos schon einmal bezahlt haben. Mit Steuergeldern. Rüstwagen, Löschfahrzeuge, Wasserwerfer – alles, was einmal Staatseigentum war, kommt eines Tages unter den Hammer. Bund und Land brauchen nicht drei Feuerwehren, sondern hunderte. Ein Kreislauf, der sich also noch viele Jahre drehen wird. Nicht unbedingt mit einer überragenden Auswahl, aber mit Fahrzeugtypen, die wie geschaffen sind als Basis für große Fernreisefahrzeuge. Und das zu Preisen, die eine Auszeit auf Rädern plötzlich greifbar werden lassen.

Von der VEBEG hinaus in die Welt

Hat ein Behördenfahrzeug seine staatliche Dienstzeit erfüllt, egal ob orange, grün, oliv, blau oder rot, wird es verwertet. Bei der Verwertungsgesellschaft des Bundes, kurz VEBEG. Egal ob ausgemusterter VW-Bus der örtlichen Feuerwehr oder ein ganzes Kontingent an Einsatzfahrzeugen des Technischen Hilfswerkes. Auch Militärfahrzeuge werden von der VEBEG versteigert, an dieser Stelle wollen wir uns aber einmal nur mit dem Gerät von Behörden und Hilfswerken auseinandersetzen – Fahrzeugen, die meist nicht darauf ausgelegt sind, in schwerem Gelände zu bestehen. Grundsätzlich können auch Privatpersonen an Versteigerungen der VEBEG teilnehmen, das gesamte Angebot ist öffentlich einsehbar.

Kenner mit Schraubertalent können Schnäppchen machen

Empfehlenswert ist das aber nur für Kenner der Materie, denn weder sind Probefahrten möglich, noch kann man davon ausgehen, den Wagen anschließend fahrfertig übernehmen zu können. Die niedrigen Auktionspreise verlocken aber immer wieder Einzelne, und wer gut vorbereitet ist, Schraubertalent besitzt und den Laster auf einem Tieflader mit nach Hause nehmen kann, dem bietet sich die gute Gelegenheit, günstige Auto-Rohware noch ein Stückchen billiger zu bekommen.

EXPLORER - Ausgabe 2020-04
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