Brava Catalunya – Spaniens wilder Norden

Südlich der Pyrenäen erstreckt sich mit Aragón und Katalonien die Heimat von Dalí und Goya. Ein Landstrich Spaniens, der so surreal ­erscheint, dass er nicht nur auf Künstler inspirierend wirkt

Costa Brava. Nach Ballermann und Rimini wohl mindestens auf Platz drei der meistgefürchteten Urlaubsorte aller Individualreisenden. Brav in Reihe am Strand liegen. Brav am Abend Paella futtern gehen. Brav die Nacht im Hotelbunker verbringen. Nix da! Hier ist nix brav, wenn man weiß, wo man sein muss. Dann ist der Nord­osten Spaniens wild, rau, schroff, ­unwegsam – genau das alles steckt im spanischen „brava“.
Den Freunden daheim vom Plan zu erzählen, von der Costa Brava aus in ein Offroad-Abenteuer starten zu wollen, dafür muss man auch ein bisschen bravo sein – ein bisschen mutig. Aber eines ist klar: Erst rufen Sie laut „Bravo“, wenn Sie da sind – und beim Betrachten der Bilder werden später auch die skeptischen Freunde einstimmen. Die können nämlich kaum glauben, dass das, was sie da sehen, mitten in Europa liegen soll.

Sonnenaufgang
Beginnen wir am Cap de Creus. Vor dieser Kulisse ließ Salvador Dalí Uhren, Tiere und Gegenstände zu seinen weltberühmten Gemälden zerfließen, weiche Formen findet man an diesem rauen Kap jedoch in Wahrheit keine. Es ist vielmehr der östlichste Punkt des „surrealistischen Dreiecks“, von dem Dalí gerne sprach. Der Künstler mit seinem markant gespitzten Bart ist Ihnen kein Begriff? Dann ist es umso besser, am Cap de Creus die Tour zu beginnen: Wenige Kilometer südlich liegt sein Wohnhaus, das heute für Besucher geöffnet ist. Mit Hilfe eines Spiegels hatte Dalí vom Bett aus freien Blick aufs Meer und erzählte gern, dass er als erster Festland-Spanier den Sonnen­aufgang sähe. Nun, den Leuchtturmwärter am Kap schien er vergessen zu haben, der brauchte nicht einmal einen Spiegel, liegt der Turm doch zehn Kilometer weiter draußen und 70 Meter höher über dem Meeresspiegel. Kombiniert mit ­einem unverbaubaren Blick.
Wir lassen die Morgensonne derweil im Rückspiegel. Es geht nach Westen, in die südlichen Ausläufer der Pyrenäen. Dalís Dreieck soll als erster Richtungsweiser dienen.

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