Everything everywhere all at once – Kroatien in der Nebensaison

Keiner weiß, wie alt die Olivenbäume sind, unter denen gerade die Netze zur Ernte ausgebreitet werden. 200, 300, gar 400 Jahre? Nur in einem ist man sich einig: Jetzt, Mitte Oktober, sei die beste Zeit für die Ernte. Dann sind die Oliven noch nicht vollständig dunkel, sondern partiell noch etwas grün in der Schale. „So mögen es die Köche zurzeit am liebsten“, weiß Mirija und beginnt, die geernteten Oliven in einen großen Jutesack umzufüllen, während ihre Freunde dem nächsten Baum mit kleinen Plastikharken zu Leibe rücken. Nichts wird vergeudet, jede Olive aufgelesen.

Keiner weiß, wie alt die Bäume sind. Einig ist man sich nur in einem: dass die Olive das beste Öl gibt, wenn sie in Teilen grün, in teilen dunkel ist

Der Herbst in Kroatien ist aber nicht nur für die Olivenernte der ideale Zeitraum, auch zum Reisen gibt es kaum einen besseren Moment. Noch ist das Meer warm und die Strahlen der Sonne sind es auch, die Strände hingegen sind bereits leer gefegt, die Jachthäfen verwaist, die Feriengäste hängen allenfalls noch in letzten Gedanken in den Gassen von Dubrovnik, Split oder Zadar. Die Städte glühen im Oktober nicht mehr unter der Sommerhitze, sondern strahlen gerade so viel Wärme ab, dass es sich anfühlt wie eine Umarmung zur Begrüßung.