Langsam rollt der Land Cruiser im ersten Gang die Rampe ans Ufer hinab. 32 Jahre, nachdem das Fahrzeug Japans Hafen verlassen hatte – damals noch brandneu und poliert – erreicht es nun wieder sein Zuhause. In den kommenden Wochen geht es kreuz und quer durch die Heimat des BJ 45, über die Inseln Honshū und Kyūshū. Letztere ist geprägt durch eine bergige Landschaft. Viel beeindruckender sind aber die vielleicht schönsten Bäume der Welt: die Zedern, Japans angeblich älteste Bäume. Massiv und Ehrfurcht gebietend wachsen sie rund um viele der berühmten Shintō-Tempel. Trotz der üppigen Natur sieht man in dem Land auffallend wenige Vögel und Insekten – es scheint, als bliebe die Frontscheibe sauberer als an anderen Orten. Schmale asphaltierte Straßen schlängeln sich durch Wälder und Täler, vorbei an großen Feldern. Was auf der Karte wie eine kurze Strecke aussieht, zieht sich am Ende über Stunden. Was man hier wirklich gut gebrauchen könnte, ist ein Motorrad oder ein Roadster, um jede einzelne
Kurvendurchfahrt genießen zu können. Aber keinen altersschwachen Geländewagen. Kyūshūs Landschaft hingegen ist malerisch und wirkt beruhigend. Straßen durchqueren Täler, die für Gemüsegärten und Reisfelder bestimmt sind. Immer wieder tauchen kleine Siedlungen auf, rustikale Häuser mit Holz-, Stein- oder verputzten Wänden und hübschen gekachelten Dächern, die sich an allen Ecken elegant nach oben biegen. Es sind Orte, an denen es scheint, als habe sich die Zeit verlangsamt – zumindest im Vergleich zum Rest der entdeckten Welt.