Durch die weiten Ebenen Nevadas führt der geschichtsträchtige Applegate-Lassen-Trail. Die Spuren, die der Silberrausch vor rund 150 Jahren zurückließ, sind zum Teil noch immer sichtbar. Ein Besuch im Wilden Westen Amerikas
Vir stehen am Rande der Ödnis und starren auf das raue, weite Feld von Salbeisträuchern. Braune Gebirgsausläufer, mit schwarzem Vulkangestein übersät, umzäunen die fast endlos wirkende Ebene. Durchbrochen wird dieses Bild nur von den hohen Gipfeln der Sierra Nevada, die einige hundert Kilometer westlich zu den Wolken emporsteigen – ein unheilverkündendes Hindernis für Mensch und Tier.
Inmitten dieser Wüstenlandschaft spaltet sich die Schotterpiste und eröffnet zwei Optionen: Der Pfad zur Linken würde über die verdunsteten Spuren des Humboldtflusses direkt in die gefürchtete 40 Mile Desert (heute „Lahontan Valley“ genannt) führen. Ihrem Ruf nach gilt sie als karge und wasserlose Einöde. Viele Seelen hatten versucht, das Ende der Wüste zu erreichen. Was blieb, waren Gerüchte über den stechenden Gestank von verwesenden Ochsen, der wie ein Schleier über ihr hängt. Der zweispurige Pfad zur Rechten dagegen ist weniger bekannt. Geschichten über eine zuverlässige Wasserversorgung und üppige Gräser verführten schon damals die nach Westen ziehenden Siedler, gilt dieser Weg doch auch als der kürzere und einfachere Weg nach Kalifornien.
Nun ist ein guter Zeitpunkt, um die Vorräte noch einmal zu prüfen und das Lenkrad in Richtung des weniger befahrenen Weges einzuschlagen – des Applegate-Lassen Emigrant Trails.