Marokko ist kein Wüstenstaat. Das wird spätestens dann klar, wirft man einen Blick auf die dortige Energieerzeugung: Ein Viertel des Stroms wird in Wasserkraftwerken produziert. Und doch ist die Verteilung des Wassers innerhalb des Landes und abhängig von Jahreszeiten und Wetterlagen stark unterschiedlich.
Nun haben intensive Regenfälle Flüsse und Seen aufgefüllt, die mitunter jahrelang trockenlagen, mehr als 20 Menschen sollen dabei verunglückt sein. Es seien die stärksten Regenfälle der vergangenen 50 Jahre, heißt es dazu seitens der marokkanischen Generaldirektion für Meteorologie. Wie Satellitenbilder zeigen, hat sich vor allem der Südosten des Landes dramatisch verändert: Rund um die Ortschaft Merzouga am Rande des Erg Chebbi bildete sich ein großer See, auch der bei Offroad-Reisenden als trockene Salzpfanne bekannte Lac Iriki ist mit Wasser bedeckt.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass diese meist ausgetrockneten Gewässer zeitweise Wasser führen, problematisch sei nur die schiere Menge in wenigen Tagen. Im Jahresmittel hat Marokko in diesem Jahr erstmals wieder ein Plus an Niederschlägen zu verzeichnen, dennoch liegt der Jahresmittelwert noch immer gut 30 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Landwirtschaft.
Reisende, die in den kommenden Tagen in der Region unterwegs sein wollen, sollten vor allem am Lac Iriki besonders auf die Bodenbeschaffenheit achtgeben und Nachtlager an Flussufern, auch wenn sie noch so ausgetrocknet erscheinen, vermeiden. Für die kommenden Tage sind weiterhin einzelne Niederschläge prognostiziert.