Jaguar Land Rover beginnt frühzeitig damit, die Defender-Fans heiß zu machen. Obwohl der Marktstart erst für 2020 angekündigt ist, gab der Hersteller erst Fotos im Paparazzi-Stil an die Öffentlichkeit, nun folgte ein Video, das weitere technische Details erahnen lässt.
In wenigen Tagen geht das Jubiläumsjahr der kantigen Geländewagen-Ikone zu Ende. Genau der richtige Zeitpunkt, um noch einmal in Erinnerung zu rufen, dass schon im kommenden Spätsommer die Hüllen vom Nachfolge-Modell fallen werden. Und das dieser Wagen dann auch regulär in den USA zu kaufen sein wird, den Vorgänger gab es dort nur in homöopathischen Dosen.
Offenbar hat Land Rover Gefallen am Guerilla-Marketing gefunden, auch die neuen Bilder zeigen einen deutlich verhüllten Wagen – der dennoch wohl dosiert die wichtigsten Partien erkennen lässt. Mit Fakten hält man sich zurück, so kann kann weiterhin nur über Konstruktion und Ausstattung spekulieren – wofür die neuen Bilder ausreichend Rohmaterial liefern werden. Ist die äußere Form schnell als kastige Mischung aus Discovery und Defender erkannt, mit allen Remineszenzen an moderne Sicherheitsarchitektur und Aerodynamik (schräge Frontscheibe, hohe Gürtellinie, keine vorstehende Stoßstange), muss man für anderes genauer hinsehen. So ist die Motorhaube ganz offensichtlich noch mit einer Blende überkront, die eine endgültige Linienführung noch kaschiert. Für einen Offroader entscheidend: das Fahrwerk. Es wird angenommen, dass der neue Defender auf einer aktualisierten oder Bodengruppe des ersten Range Rover Sport aufbauen wird, was Einzelradaufhängung an beiden Achsen bedeuten würde. Geschickt platziere Videoeinstellungen vom Unterboden des fahrenden (Prototypen-)Fahrzeuges bestätigen das. Auch ist deutlich zu sehen, dass ein und derselbe Wagen auf verschiedenen Bildern unterschiedlich hochbeinig dasteht – was für eine Luftfederung spricht. Deutlich sichtbar: eine seitlich angeschlagene Hecktür und ein großflächiges Glas-Schiebedach. Spekulativ: die durchscheinenden Bremsscheiben sehen üppig im Durchmesser aus, selbst hinter den (20 Zoll ?) großen Felgen des Prototypen. Eine Umrüstung auf Gelände- und Weltreise-taugliche Formate könnte damit vermutlich schwer werden. Immerhin: so üppig wie die Räder sind auch die Böschungswinkel vorn und hinten.
Interessant auch, was es nicht zu sehen gibt: Bilder aus anspruchsvollen Geländesituationen. Es fehlt eine Aufnahme mit diagonaler Verschränkung, die erste Rückschlüsse über die echte Leistungsfähigkeit abseits der Straße erlaubt hätte. Aber zu viel will man eben dann doch noch nicht verraten. Mal sehen, wann der Wagen die nächste Hülle fallen lässt.
Was man nicht mehr erwarten sollte: einen kompromisslosen und einfachen Geländegenossen. Die Aussage in der Pressemitteilung, zukünftig „mit modernsten Fahrassistenzsystemen ein breiteres Publikum ansprechen“ zu wollen, lässt darauf schließen, dass sich der Defender zwar als Offroader geben wird, wohl aber preislich und technisch weit mehr an den Bedürfnissen der heutigen Land Rover Kundschaft angelegt ist, als an den Wünschen derer die die Marke zu dem gemacht haben, was sie heute ist.
