Karmann Dexter mit Allrad-Umbau

4x4-Upgrade für Ford Transit von Extrem Fahrzeuge verfügbar

Karmann Dexter vor dem Facelift mit Allradumbau von Extrem-Fahrzeuge. Foto: Tino Eggert

Der Karmann Dexter ist ab sofort auch mit verbessertem Allrad verfügbar. Die Nachfrage offroadliebender Kunden nach geländetauglichen Kastenwagen ist offensichtlich seit Längerem da, das wird uns von Lesern und Brancheninsidern immer wieder bestätigt. Die großen Hersteller statten ihre Kastenwagen und Wohnmobile jedoch eher selten für anspruchsvolle Geländeeinsätze aus. Ein Hauptgrund dürfte die Gewährleistung und die Haltbarkeit der Standard-Ausbauten sein – ein Risikofaktor. Wenn überhaupt im Angebot, beschränkt man sich bei den Serienfahrzeugen zumeist auf die vorhandenen Werks-4×4-Versionen. Gut für feuchte Wiesen und Schnee auf der Straße, aber eher nichts fürs echte Gelände.

Hersteller zeigen sich mutiger

Auf der CMT in Stuttgart wurde deutlich: Einige der Big Player bewegen sich 2020 aus ihrer Komfortzone heraus. Auf dem Stand von Concorde konnte ein Alkovenmobil auf Iveco-Daily-4×4 besichtigt werden – Concorde steht ansonsten eher für das Segment der (Straßen-)Luxusliner. Auch James Cook und La Strada glänzten mit unterschiedlichen Allrad-Sprinter-Ausbauten mit durchaus ernstzunehmenden Geländefähigkeiten.

Auch Karmann-Mobil folgt diesem Trend, geht aber noch einen Schritt weiter. Das Unternehmen bietet für die Modelle Dexter 560 AW und 570 AW ein optionales Gelände-Upgrade an. Basis ist das Werks-4×4 des Ford Transit, das bei schlechten Straßenverhältnissen und Schlupf automatisch vom Zweirad- auf Allradantrieb umschaltet. Sperren sind ab Werk nicht verfügbar. Wem das in puncto Geländegängigkeit nicht genügt, der kann sich jetzt beim Kauf eines 2020er Karmann Dexter 560 AW und 570 AW (AW = All Wheel/Allrad) den Antrieb aufwerten lassen.

Extrem-Fahrzeuge baut Werksallrad auf offroad um

Das georderte Fahrzeug geht direkt in die Werkstatt von Extrem-Fahrzeuge nach Schwenningen (Baden-Württemberg) und wird dort entsprechend geländetauglich(er) umgerüstet. Grundsätzlich werden in dem Paket folgende Bausteine angeboten:

  • Höherlegung des Fahrwerks (4 Zentimeter)
  • Geländebereifung (BF Goodrich AT Ko2 im Format 245/70-R16 statt Standard-Bereifung 235/65 R16)
  • Alufelgen
  • Differenzialsperre Hinterachse (100 %)
  • Tachoangleichung
  • Unterfahrschutz
  • TÜV-Abnahme

Der Extrem-Standardumbau schlägt mit 6.890 Euro (inkl. Umsatzsteuer) zu Buche. Die aufpreispflichtige Differenzialsperre für die Hinterachse sollte man am besten gleich mitordern. Dadurch wird das Portemonnaie zwar mit weiteren 3.990 Euro belastet, weitere Traktionshilfen (Mittel- und Vorderachsdifferenzial) sowie Untersetzung sind für den Ford Transit jedoch nicht verfügbar. Somit ist jede Option willkommen, die Geländetauglichkeit zu erhöhen.

Der Extrem-Umbau inklusive Sperre an der Hinterachse kostet somit knapp 11.000 Euro. Auch wenn man im Online-Konfigurator von Karmann aktuell die Auswahloption „4×4 Upgrade“ noch vergeblich sucht.

Spaßlieferant: ein bisschen Höhe und mehr Traktion

Durch die AT-Bereifung wird die Bodenfreiheit um zwei weitere Zentimeter erhöht. Insgesamt gewinnt man in Kombination mit der Höherlegung rund sechs Zentimeter Platz unter dem Fahrzeug im Vergleich zum Serien-4×4. Das ist nicht üppig, aber ordentlich und macht im Gelände schon richtig Spaß.

Dem Ford liefern originale 130 bis 170 Diesel-PS aus zwei Litern Hubraum genug Energie und die Geländebereifung genügend Grip für Touren über Stock und kleine Steine.

Fahrbereit wiegen beide Dexter etwa 3.160 Kilogramm. Hinzu kommt das Allrad-Upgrade mit rund 30 Kilogramm (Unterfahrschutz: 15,2 Kilo, Differenzialsperre Hinterachse: 4,5 Kilogramm, Höherlegung: 10 Kilogramm) zuzüglich Geländebereifung und eventuell weitere Extras (Solar, zweite Batterie, Bergezeug etc.). Ein tatsächliches Reisegewicht unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht ist zwar erreichbar. Bei mehr als zwei Personen (Dexter 560) und umfangreichem Gepäck könnte es allerdings äußerst knapp werden. Grundsätzlich erscheint eine Auflastung sinnvoll.

Apropos Ford Transit: Normalerweise baut Karmann seine Modellreihen Dexter und Davis ausschließlich auf Basis des Fiat Ducato aus. Nur drei von elf verfügbaren Dexter-Modellen basieren auf dem Ford Transit – nämlich lediglich die auch mit Allrad erhältlichen Modelle 560 und 570.

Laufen Transit und Co. dem Ducato den Rang ab?

Die Kombination Allrad und neue Abgasnormen scheinen mit Fiat-Motoren aktuell nicht umsetzbar zu sein. Laut Fiat-Händlerinfo ist aktuell auch keine Änderung in Sicht. Eine 4×4-Variante ab Werk war und ist so oder so Fehlanzeige. Lediglich über den elsässischen 4×4-Spezialisten Dangel konnten Neufahrzeuge auf Allrad umgerüstet werden. Der Ducato ist also aus dem Allrad-Rennen. Bei den baugleichen PSA-Schwestern Citröen Jumper und Peugeot Boxer kommen eigene Motoren zum Einsatz. Hier wird mit der Homologation (Freigabe, Zulassung) bis April 2020 gerechnet. Der 4×4-Antrieb kommt dort auch weiterhin von Dangel.

Als Alternativen gehen neben den beiden PSA-Fahrzeugen Iveco Daily, Ford Transit, Mercedes Sprinter, VW Crafter und der Renault Master mit seinen baugleichen Brüdern Opel Movano und Nissan NV400 ins Rennen. Um die Allradantriebe der drei Letztgenannten kümmert sich Oberaigner.

Der unschlagbare Ford-Vorteil scheint der Preis zu sein: Ein Karmann Dexter 560 AW auf Ford-Basis mit 130 PS und Werks-Allrad ist reisefertig bereits ab 52.890 Euro zu haben. Zum Vergleich: Ein Allrad-Sprinter mit vergleichbaren Daten kostet ab Werk (Listenpreis) rund 8.000 Euro mehr – ohne Ausbau!

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