Wrangler, ab sofort mit zusätzlichem „E“

Jeep elektrifiziert seinen Offroader mit einem Hybrid-System

Jeep Wrangler 4x4
Jeep Wrangler 4x4

Volles Drehmoment ab der ersten Radumdrehung und Leistung bis zum Umfallen – rein theoretisch wären Elektromotoren für Geländefahrzeuge revolutionär. Man stelle sich nur einmal einen 4×4 mit Radnabenmotoren und Solarzellen auf dem Dach vor: Völlig neue Möglichkeiten bei Fahrwerkskonzepten und Reichweiten abseits von Infrastruktur würden denkbar. Aber bis diese ferne Zukunft (vielleicht) einmal Realität wird, stehen kleine Schritte an. Bei Jeep heißt dieser kleine Schritt seit einiger Zeit „4xe“. Ein Hybridsystem, also die Kombination aus Benzinmotor und Elektroantrieb, treibt bereits die kleinen Modelle Renegade und Compass an, nun soll das Offroad-Flaggschiff folgen und auch mit zusätzlicher Elektropower ausgerüstet werden.

Wenig Reichweite, wenig Zuladung

Das ist, erst einmal, noch nicht der große Wurf. Könnte man denken – aber irgendwo muss man ja einmal anfangen. 40 Kilometer rein elektrische Reichweite verspricht Jeep, danach muss der 270 PS starke Vierzylinder-Benziner ran. Was also könnte das Einsatzspektrum sein? Die mehrwöchige Offroadtour jedenfalls nicht, der Tagesausflug im Offroadpark könnte zumindest „lokal emissionsfrei“ klappen. Oder der Einsatz als Pendlermobil, aber ob dafür ein fast 2,3 Tonnen schwerer Geländewagen per se die beste Wahl ist? Das offenbart auch das zweite Problem: Schon von Haus aus kann der Wrangler nicht mit hoher Zuladung punkten: 2,58 Tonnen Gesamtgewicht bietet der Rubicon als Verbrenner – bleibt es auch in der 4xe-Version bei diesem Wert, bleiben sparsame 317 Kilogramm Reserve.

Leistung ohne Ende – und ohne Grenzen

Seit jeher gilt der Wrangler als einer der leistungsfähigsten Geländewagen, und mittlerweile auch als einer der letzten Dinosaurier. Die Elektrifizierung ist erst in diesem Kontext wirklich spannend, denn auch wenn sie ganz offensichtlich noch keinen großen Alltagsnutzen wird entfalten können, kann sie helfen, sich mit der Materie einmal auseinanderzusetzen. Offroad nämlich werden wir uns für dieses Antriebssystem schnell begeistern können, wenn plötzlich 637 Newtonmeter Drehmoment zupacken, ohne dass wir uns sorgen, den Motor an seiner Leistungsgrenze zu quälen. Die nötige Energie speichert beim Wrangler 4xe eine 400-Volt-Batterie, deren 96 Zellen 17 Kilowattstunden bereithalten. Ein durchschnittlicher E-Pkw kommt mit 15 Kilowattstunden 100 Kilometer weit, das zeigt gut, wie viel Energie beim Wrangler in der ansonsten herkömmlichen Antriebstechnik verloren geht. Denn natürlich soll auch der neue Jeep „trailrated“ sein, also uneingeschränkt offroadtauglich. Bodenfreiheit, Böschungs- und Rampenwinkel, sogar die Watfähigkeit (76 Zentimeter) bleibt erhalten. Eine beeindruckende Vorstellung, ein so dickes Batteriepaket mutwillig tauchen zu dürfen, der Akku liegt unter der Rücksitzbank, direkt vor der Hinterachse. Damit das System im Gelände wirklich zuverlässig funktioniert, setzt Jeep übrigens, im Unterschied zu vielen anderen Hybrid-Lösungen (die bei Bedarf nur eine Achse per E-Motor antreiben), auf einen Elektromotor, der noch vor dem Verteilergetriebe sitzt und in das Automatikgetriebe integriert ist. So soll auch die besonders kurze Untersetzungsstufe der Rubicon-Version erhalten bleiben.

Steuerbare Funktionen

Eine Schalterkonsole am Armaturenbrett erlaubt es dem Fahrer, zwischen drei Betriebsmodi zu wählen. Entweder regelt der Wagen das Zusammenspiel von E-Antrieb und Verbrenner automatisch oder man erzwingt einen rein elektrischen Betrieb. Als dritte Stufe, „Save“ genannt,  wird der E-Antrieb deaktiviert und über eine in zwei Stufen wählbare Rekuperation beim Bremsen aufgeladen.

Wann der elektrifizierte Wrangler in Deutschland erhältlich sein wird, und vor allem zu welchem Preis, hat Jeep zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten. Billig wird es nicht: Schon jetzt kostet das Basismodell des fünftürigen Wrangler mindestens 49.700 Euro.

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