Der Overlander für Overlander

Garmin Overlander

Garmin wagt sich auf das Terrain der Offroader – beim Navigationsgerät „Overlander“ soll der Name Programm sein, das Handheld-Gerät Straßen- und Topographie-Karten gleichzeitig anzeigen

Wenn sich Garmin schon einen umgangssprachlichen Begriff als Handelsmarke schützen lässt, dann meint es das Unternehmen wohl ernst. Das beweisen nicht zuletzt die zahlreichen Kooperationen mit Offroad-Influencern aus der Branche, die derzeit alle stolz das neue GPS-Handheld in die Kameras und Social-Media-Kanäle halten: der Overlander (TM) ist da.

Nun, könnte man sich fragen, was wird ein 700 Euro teures Gerät besser können, als ein Tablet-Computer der Premium-Liga, mit einer der zahlreichen und bewährten Apps? Zumal, Überraschung (!), Garmin zu weiten Teilen nicht einmal mehr auf eigene Kartendaten setzt, sondern auf die Opensource-Quelle Open Streetmap. Da wird sich das Sieben-Zoll-Gerät also in der Praxis beweisen müssen, bis dahin muss es ein Blick auf die technischen Daten tun.

Garmin-Technik, Open-Source-Daten

Der US-Konzern ist der Platzhirsch im GPS-Markt, in sofern darf in Sachen Gehäuse, Verarbeitung und Ablesbarkeit im Tageslicht ein hoher Standard erwartet werden. Konjunktiv deshalb, weil sich Garmin dahingehend mit Infos zurückhält. Ein transflektives, also sich durch Tageslicht selbst erhellendes Display, wie es beispielsweise der Montana besitzt? Es bleibt zu hoffen. Genauso wie die Tatsache, das „bis zu drei Stunden Akkulaufzeit“ bei einem 500 Gramm schweren Gerät mit einer Auflösung von 1024 x 600 Pixeln ein Schreibfehler ist. Gehäuseschutz: Mit IP5x weder vollständig staubdicht, noch vor Wasser, nicht einmal Spritzwasser, geschützt. Da hilft dann auch keine integrierte Magnethalterung mehr, dass die Kinnlade verständnislos nach unten fällt. Gut, Mit Galileo, GPS, und GLONASS deckt das Gerät alle drei Positions-Bestimmungssystem ab, aber da das europäische System noch ein paar Monate (oder Jahre) braucht, bis es startklar ist – ein schwacher Trost.

Muss es also die Software ausbügeln. Die OSM-Straßenkarten werden mit vorinstallierten Topographie-Daten ergänzt, Infos liegen für Europa, Afrika und den Nahen Osten vor, wer mehr braucht: 64 Gigabyte Speicher sind im Gerät installiert, aufgerüstet werden kann mit Micro-Sd-Karten. Das klingt nicht üppig, sollte aber für Kartenmaterial ausreichend sein. Das in einem GPS Kompass, Höhenmesser und Barometer enthalten sind, muss man eigentlich nicht mehr erwähnen, Garmin tut es trotzdem. Dasselbe gilt für das Gyroskop, das man als Spielerei für eine Anzeige der Fahrzeug-Seitenneigung nutzen kann. Auch hier gilt: Nichts, was ein Tablet nicht auch kann. Das sich POI-Punkte aus beliebten Datenbanken (iOverlander, Tracks4Africa und anderen) abrufen lassen, ist ein nettes Detail. Spannend: über das Garmin-System inReach lässt sich im Notfall direkt über das Gerät ein Notruf per Satellit absetzen. Wenn man ein inReach-Gerät besitzt – und das dazugehörige kostenpflichtige Abo.

Ist das noch zeitgemäß?

Da muss schon viel Detailliebe in der Nutzeroberfläche stecken, dass die Investition von 700 Euro in ein Handheld-GPS rechtfertigt. Vom technischen (Datenblatt-)Standpunkt aus gibt es jedenfalls auf den ersten Blick kaum einen Grund, einem hochwertigen Tablet untreu zu werden. Den Marktstart hat Garmin noch für den Mai angekündigt, dann wird sich auch der EXPLORER mal so ein Gerät genauer ansehen, den Overlander (TM) für Overlander.

Garmin Overlander

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