Arte: Fernweh bis zum Sendeschluss

Der deutsch-französische Sender bietet Globetrottern derzeit eine große Fülle spannender Dokumentationen und Reportagen in seiner Mediathek

Mythos Südamerika
Mythos Südamerika

Besser könnte das Timing eigentlich nicht sein. Draußen vor der Tür ist es grau, nass und kalt – und auch wenn die Tage gerade im Eiltempo länger werden, ist es noch einige Zeit hin, bis der Frühling wirklich vor der Tür stehen wird. Also verbummelt man das Wochenende auf dem Sofa und schmökert sich durch Reiseführer, blättert im Atlas oder träumt sich mit Blogs, Vlogs und Filmen in die weite Welt. Was ein Glück, dass Arte, vielen als deutsch-französischer Sparten-Kultursender im Hinterkopf, derzeit ein Feuerwerk an sehenswerten Reportagen und Dokumentationen versendet, häufig Mehrteiler mit großen Bildern und tiefgründigen Geschichten. Unter der Rubrik „Entdeckung der Welt“ kann man sich auf der Website für Tage im Programm verlieren. Und zwar ganz egal, wohin auf der Welt man gerne reisen würde. Eine kleine Auswahl.

Quer durch Afrika

Die filmische Afrika-Reise beginnt im Norden Marokkos: „Tanger, Sehnsuchtsort an der Grenze zwischen Afrika und Europa“ erzählt in 13 kurzen Minuten von Matisse, den Stones bis zu Jim Jarmusch: „die 1,5-Millionen-Stadt an der Nordspitze Marokkos zieht Künstler an. Römer, Araber, Berber und Europäer hinterließen hier ihre Spuren. Gerade erfindet sich die junge Metropole an der Grenze zwischen zwei Kontinenten neu.“ 
Weiter geht es in den Sudan, zu den vergessenen Pyramiden in der Wüste: „Fast ein Jahrhundert lang herrschte in Ägypten eine Dynastie Schwarzer Pharaonen aus dem Königreich Kusch, dem heutigen Sudan. Kusch wurde von den Ägyptern als ein Reich mit geringem Einfluss angesehen – wie kam es dennoch zur Eroberung des Landes durch die Schwarzen Pharaonen?“ Weiter südlich warten die Löwen der Namib: „Am Rande der Namib-Wüste erschließen Rinderhirten ständig neue Weidegebiete für ihre Herden. So geraten die Löwen dort immer öfter in Konflikt mit den Menschen. Sie werden Opfer von hinterhältigen Fallen oder beim Angriff auf Nutz- und Weidetiere erschossen. Ist das Ende für die Wüstenlöwen Namibias gekommen?“. Noch etwas spannendes  zur Tierwelt Afrikas ist ab dem 24. Februar im Angebot: „Die Kunst der Anpassung“ erzählt „anhand verblüffender Beispiele wie sich Tier- und Pflanzenarten durch kontinuierliche Evolution ihre Anpassungsfähigkeit an die Umwelt bewahren. Die aktuelle Folge zeigt das Gebiet des Ostafrikanischen Grabens. Dort haben tektonische Aktivitäten eine landschaftliche Vielfalt und zwei grundlegend verschiedene Klimazonen hervorgebracht.“
Kleiner Exkurs: „Africa Riding“ ist ein Roadtrip der anderen Sorte, mit kleinen Portraits, die sich dort abspielen, wo wir Overlander unterwegs sind: auf der Straße.

Südamerika von Nord bis Süd

Wer sich für die große Geste der Natur begeistern kann, ist in Südamerika natürlich gut aufgehoben. In einer fünfteiligen Reihe gibt es erst einmal einen Überblick, und zwar, „so weit das Auge reicht“: Urwald, Anden,Wüsten, Feuerland und Amazons. „Der größte Regenwald, der wasserreichste Fluss, der längste Gebirgszug, die trockendste Wüste: Südamerika ist der Kontinent der Superlative. Auf der Reise vom Äquator bis zum Kap Hoorn begegnen wir den faszienerendsten Naturerscheinungen, die unsere Erde zu bieten hat, und lernen, wie sich der Mensch an diese extremen Bedingungen anpassen kann“. In einem weiteren Film kann man sich noch einmal nur ins  Amazonas-Delta entführen lassen: „Diese kinematographische Reise führt durch das faszinierende Amazonas-Delta. Mit einem einfachen Boot erreicht man die größte Flussinsel der Welt, die Ilha de Marajó. Ihre Bewohner bauen Açaí an: Diese Beere mit zahlreichen Heilkräften wird in die ganze Welt exportiert und auf dem berühmten Markt Ver-o-Peso in Belém im Süden des Deltas verkauft.“ Auch einem weniger populären Fluss widmet sich der Sender: In einer dreiteiligen Reihe „Ein Fluss wie ein Meer“ geht es entlang des Parana von Brasilien bis nach Argentinien. „Der Paraná: über mehr als 4000 km erstreckt er sich von Brasilien über Paraguay bis nach Argentinien. Doch sein Ökosystem wird durch intensive Landwirtschaft und Wasserkraftwerke nachhaltig beeinflusst. Naturschützer kämpfen für den möglichst authentischen Erhalt der einzigartigen Drei-Staaten-Region.“  Hoch hinaus geht es im Fünfteiler „Magische Anden“. Erst nach Ecuador & Kolumbien, dann geht es über Peru, Bolivien, dem Norden von Argentinien & Chile hinunter nach Patagonien. Abrufbar bis zum 7. April 2020. Sie bekommen vom Südende des Kontinents nicht genug? Dann gibt es hier noch viele weitere spannende Beiträge zu Patagonien. Kleines Wissensstück am Rande: 45 Minuten Hintergründe zum Maté-Tee, „die Seele Argentiniens“ (bis 11.2.20).

Abenteuer Osten

Das Baltikum, Russland und Zentral-Asien begleitet Arte eher politisch und kulturell, mit zahlreichen Beiträgen, über Landschaftsräume findet sich weniger – aber nicht weniger spannendes: So gibt es bis zum 12.Februar eine dreiteilige Dokumentation über den Amur, eines der abwechslungsreichsten Fluss-Systeme Russlands. „Das Flusssystem des Amur reicht von der Mongolei über China bis nach Russland und durchquert dabei Regionen mit unberührter und bis heute kaum erforschter Flora und Fauna. Die dreiteilige Reihe erkundet das Umfeld dieses außergewöhnlichen asiatischen Wasserlaufs. Die Reise beginnt an der wilden Küste im äußersten Russland und führt flussaufwärts.“ Näher dran liegen die Westkarpaten, im Winter ein ungewöhnliches Reiseziel: „Die polnischen Vorkarpaten sind eine fast vergessene, verwunschen anmutende Region. Zwischen Bergen und Wäldern stehen immer wieder alte orthodoxe Holzkirchen. Die wenigen hier ansässigen Menschen sind oft ganz besondere Lebens- und Überlebenskünstler. Egal ob Musiker, Ikonenmalerin oder Glas-Handwerker. „GEO Reportage“ hat sie besucht.“ Verfügbar bis 16.02.20. Noch bis zum 9. April 2020 kann man sich nach Kasachstan entführen lassen: “ Ein riesiges, geheimnisvolles Land in Zentralasien, eine Region der Extreme zwischen uralter Nomadentradition, den Resten der sowjetischen Supermacht und dem Aufbruch in die Moderne. Der bildstarken Dokumentation gelingt unter anderen ein Blick in das streng abgeriegelte Sternenstädtchen Baikonur, von dem aus immer noch Raketen ins Weltall starten.“ Vom 12. bis 18. Februar geht es einmal rund ums schwarze Meer: „Das unbekannte und sagenumwobene Gewässer. Stanislaw Muchas Odyssee führt durch sieben Länder, dort, wo die Grenze zwischen Asien und Europa verläuft und Zivilisation und Barbarei ihren Ursprung haben.“ Und zu guter Letzt führt ein 13-minütiger Beitrag auf der Seidenstraße von Europa in die Türkei. Verfügbar noch bis Ende September 2020: „Schon seit dem 10. Jahrhundert verbindet die Seidenstraße Asien mit Europa. Sie verläuft durch mehr als zehn Länder und endet in der Türkei. Vom anatolischen Hochland über Bursa, der Hauptstadt des kostbaren Stoffes, bis nach Istanbul – die Seidenstraße hat Land und Menschen geprägt, Handelsbeziehungen hervorgebracht und den Aufstieg der seldschukischen und osmanischen Kultur begünstigt.“

 

Immer spannend ist auch ein Blick in die Rubrik „Mit offenen Karten“, es ist der sprichwörtliche Blick über den Tellerrand. Achtung: Die Verfügbarkeit der Filme ist begrenzt und unterscheidet sich stark, auch sind nicht alle Beiträge in allen Ländern verfügbar. Stand des Angebotes ist der 6. Februar 2020.

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