Jeep Cherokee XJ – Ein Jeep für Einsteiger

Der Jeep Cherokee XJ ist ein günstiger Start in die Welt der Allrad-Fahrzeuge. Schrauberkenntnisse, oder zumindest der Wille, sich diese anzueignen, sind bei diesem Evergreen aber von Vorteil

Beim Facelift 1997 wurde auf die dreieckigen Seitenfenster verzichtet und der Cherokee bekam eine einheitliche Scheibe

Wenn das Lebensgefühl der 90er und der American way of life aufeinandertreffen, kann einem dabei nur ein Fahrzeug in den Sinn kommen: der Jeep Cherokee XJ. 18 Jahre Bauzeit überlebte der kantige Indianer, erst im Jahr 2001 wurde die Produktion eingestellt. Trotzdem sieht man auch heute noch viele von ihnen auf der Straße.

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Dabei hatte der kleine Geländewagen (Gesamtgewicht nur 2,2 Tonnen) 1984 gar keinen guten Start. Den potenziellen Kunden fehlte es bei dem damals noch eher untermotorisierten Jeep an genug Wumms unter der Haube. Dieser kam erst 1987 – ein lauffreudiger Vier-Liter- Sechszylinder-Benziner zog ein und brachte, je nach Baureihe, zwischen 170 und 185 PS auf die Straße, die das Fahrzeug mit Automatikgetriebe binnen zehn Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer beschleunigten. Innerhalb kürzester Zeit wurde der Cherokee nun vom Tellerwäscher zum Millionär. Aber nicht nur auf der Straße schieben die zusätzlichen Pferde unter der Haube, auch im Gelände muss sich der Jeep keineswegs verstecken. Zwei Starrachsen an Schrauben­federn vorn und Blattfedern hinten, zuschaltbarer Allradantrieb, Differentialsperren und die kurze Geländeuntersetzung bringen das 1.700-Kilo-Leicht­gewicht locker über Stock und Stein.

 

 

Motor: 170-185 PS,Diesel, 115 PS

Radstand: 2.576 mm

Länge: 4.240 mm

Breite: 1.790 mm

Leergewicht: 1,7 t

zulässiges Gesamtgewicht: 2,2 t

Versionen: Station Wagon

Preis: ab 1.500 Euro

 

Das geringe Gewicht verdankt der XJ der selbsttragenden Karosserie – Premiere bei Jeep – und den kompakten Maßen. Diese sind allerdings auch fast ein Ausschlusskriterium, wenn Leute über 1,80 Meter Körpergröße Wert darauf legen, im Innenraum schlafen zu können. Der Jeep ist ein Fahrzeug für Outdoor-Liebende – Dachzelt rauf und dem Sonnenuntergang entgegencruisen. Will man auch auf der Straße die Unterstützung des Allrads, heißt es Hände weg vom Diesel: Dessen starr zuschaltbarer „Command-Trac“-Allrad ist nur auf losem Grund nutzbar, beim Benziner erlaubt der 4×4 dank „Selec-Trac“-­System in Stellung „Full time“ einen Drehzahlunterschied der ­Antriebswellen, kann also permanent eingeschaltet bleiben.

Damit nicht genug: Wer sich für ­einen Diesel nur aufgrund des deutlich geringeren Verbrauchs von elf Litern anstatt 15 bis 20 Litern Benzin entscheidet, sollte sich auch auf höhere Folgekosten einstellen. Schäden an der Zylinderkopfdichtung und am Zylinder durch Überhitzung sind ab 100.000 Kilometern nicht selten und auch bei der Kfz-Steuer schlägt er wesentlich höher zu Buche, solange noch keine Einstufung als Old­timer erfolgte. So wenig empfehlenswert wie der Diesel, sind auch die ersten Fahrzeuge der 80er-Jahre. Während man für die Autos aus den 90ern noch Ersatzteile in Hülle und Fülle beim Jeep-­Händler bekommt, sieht es für die älteren und vor allem anfälligeren Jahrgänge eher mau aus. Fahrzeuge vor 1993 sollte man nicht kaufen, wenn einen bei der Probefahrt das ABS-Lämpchen ­anleuchtet: Das System des damaligen Zulieferers neigt zu Ausfällen. Ein Tipp sind die XJ ab Baujahr 1997. Mit dem großen Facelift bekam der Cherokee ­einen neuen Innenraum, einen Beifahrer­airbag, die Verarbeitung wurde noch einmal deutlich besser und Fahrgeräusche wurden mit besserer Dämmung ­reduziert. Auch gegen die Rostanfälligkeit wurde etwas unternommen – bei ­älteren Modellen hat es sich bewährt, einen Blick unter den Teppich im Koffer­raum sowie auf die Schweller und Radhäuser zu werfen.

Wer aufgrund des hohen Verbrauchs des Benziners noch zögert, kann alternativ über einen Gasumbau nachdenken oder sich direkt einen so umgerüsteten Wagen auf dem Gebrauchtmarkt suchen. Dieser sieht bei über zwei Millionen hergestellten Fahrzeugen auch gar nicht schlecht aus. Gebrauchte Bastlerobjekte sind schon ab 1.500 Euro auf dem Markt zu finden, wer kein Schrauber­könig ist, sollte beim Kauf lieber etwas tiefer in die Tasche greifen, als später den amerikanischen Traum in Einzelteile zerlegen zu müssen. Stichwort Einzelteile: Das Angebot an Zubehör und Umbauteilen ist gut, auch die Zuladung von 600 Kilogramm sollte für einen reisetauglichen Aus- und Aufbau genügen. Zum Schlafen im Innenraum ist der Indianer aber schlicht eine Nummer zu klein.

 

Motor
Anfangs wurde der Cherokee für kurze Zeit mit einem 2,8-l-V6-Motor von Chevrolet ausgeliefert, der 115 PS leistet. Alternativ gab es einen 2,5-l-Reihenvierzylinder von AMC mit 105 PS. Beide wurden durch den populären Vier-Liter-Benziner abgelöst. 1985 kam noch ein 85 PS schwacher Dieselmotor hinzu, später noch eine 115-PS-Variante für den europäischen Markt.

 

 

Kofferraum
Der Kofferraum des Cherokees fällt vor allem wegen der Ersatzradhalterung etwas klein aus. Wenn das Fahrzeug auf Gas umgerüstet wurde, nutzte man diesen Platz häufig für den Tank. Die Halterung für das Ersatzrad  wird dann im Bedarfsfall wegklappbar vor der Kofferraumklappe montiert – empfehlenswert auch, plant man einen Innenausbau.

 

 

 

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