ON TOUR. OFF ROAD: REISEN. AUTOS. TECHNIK.

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VW Caddy 2020 – Nutzfahrzeug und Lifestyle-Transporter

Neue Plattform, neue Technik, altes Konzept: Volkswagen kündigt für Herbst 2020 die 5. Generation des Caddy an.
Der Caddy als Sondermodell Panamericana
Der Caddy als Sondermodell Panamericana mit Allrad

Bereits die 5. Generation des beliebten Caddy rollt demnächst von den Produktionsbändern im Volkswagen Nutzfahrzeugwerk Hannover. Dabei legt sich der Neue ordentlich ins Zeug – und erinnert mittlerweile eher an einen aktuellen Golf oder Passat als an den unverglasten Lastesel auf Polo-Basis der ersten Modellreihen. Caddy fahren avancierte bereits bei den Vorgängern zum Lifestyle. Die 5. Generation legt hier noch einen drauf. Der neue VW Caddy soll ab Herbst 2020 bei den Händlern stehen.

Caddy Flotte
Vier auf einen Streich – und der Fünfte folgt Ende 2020. Der erste Caddy (links) erblickte 1978 das Licht der Welt

Neue Universalwaffe aus Hannover

Alle lieben den Caddy. Handwerker schwören auf ihn ebenso wie Freizeitsportler. Und der Caddy ist eines der konsequentesten Familienfahrzeuge schlechthin. Mit wenigen Handgriffen befördert man bis zu sieben Personen. Das Ladevolumen der Maxi-Version entspricht mit rund vier Kubikmetern ungefähr dem eines VW-Busses aus früheren Baureihen (T3, T4). Und in Kombination mit variablen, modularen Einbauten, einem Anhänger oder mittels Dachzelt lässt sich aus dem Alltagsauto schnell ein kleines, wendiges Reisemobil erschaffen.

Je nach Einsatzgebiet wird der Caddy in den Varianten „Cargo”, „Van“ und „Kombi“erhältlich sein. Optisch hat sich einiges getan: Weist die Front, die allerdings sehr an den Golf VIII und den geplanten T7 erinnert, noch caddytypische Merkmale auf, hat sich das Heck so stark verändert, dass VW sogar den Modellnamen in großen Lettern auf die Heckklappe (wahlweise auch auf die Flügeltüren) schreiben ließ. Die Verwechslungsgefahr mit Citroën Berlingo, Mercedes Vaneo und einigen mehr wäre ansonsten groß. Die Heckklappe ist zudem von ihren Dimensionen her imposant und dürfte beim Beladen nicht nur Familien und Handwerker freuen, sondern dank der großen Scheibe auch die Mitarbeiter der Ordnungsämter beim Einrichten der Blitzanlage.

Motorentechnik mit Upgrade, Teile aus dem Baukasten

VW zeigt sich selbstbewusst und setzt weiterhin klar auf die sparsamen TDI-Motoren. Die Direkteinspritzer sollen zwischen 75 und 122 PS leisten. Durch ein doppeltes Harnstoff-Einspritzsystem werden die Emissionen so reduziert, dass alle Motoren bereits die Euro-6-Abgasnorm für 2021 erfüllen. Ergänzt wird die Motorenpalette durch einen Turbobenziner (116 PS, TSI) und später einen aufgeladenen Erdgasmotor (130 PS, TGI) und eine Hybrid-Variante.

Bei den Getrieben haben die Kunden die Wahl: Neben dem Standard-Sechsgang-Getriebe steht für die stärkeren Motoren auch ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zur Wahl. Nach Werksinfos wird es auch wieder eine 4Motion-Variante geben, die bei Bedarf die Antriebskraft auf die Vorder- und Hinterachse verteilt (nur mit 122 PS-TDI). Für schlechte Wegstrecken, Baustellen und Wintereinsatz ist das Setup optimal, für echtes Gelände eher nicht. Mangelnde Bodenfreiheit und schlechte Böschungswinkel schränken den Caddy beim Kraxeln zusätzlich ein.

Zwei Europaletten oder ein Doppelbett

Der Caddy kommt mit zwei Radständen daher. Die Normalversion bringt es auf ein Plus von neun Zentimetern und jetzt 4,50 Meter Gesamtlänge. Der Maxi ist mit 4,85 Metern sogar drei Zentimeter kürzer als der Vorgänger. Dennoch hat der Laderaum zwar nicht an Volumen, aber an Flexibilität gewonnen: Laut Hersteller passen im Maxi auf 2,15 Meter Laderaumlänge ganze zwei Europaletten hintereinander, wahlweise quer oder längs. Das reicht auch locker für ein bequemes Doppelbett für lange Menschen.

VW Caddy 2020

Volldigital und viele Assistenzsysteme

Der Caddy hat sich hinsichtlich der verbauten Bordtechnik am meisten verändert. Das optionale volldigitale Cockpit erinnert an Golf und Passat, die Liste der Assistenzsysteme und der Extras ist so lang wie der Laderaum. Vom Spurhalter über die Einparkhilfe bis zum Bremsassistenten, Trailer Assist und Schiebetür-Zuziehhilfe ist alles bestellbar, was sich das Caddyfahrer-Herz nur wünschen kann. Insgesamt sind allein bis zu 19 Assistenzsysteme erhältlich. Das schlägt sich selbstverständlich auch auf den Preis nieder: Bereits das Pkw-Basismodell wird klar die 20.000 Euro knacken. Viel Geld für einen Kleintransporter. Aber, zugegeben, man bekommt auch viel Auto für das investierte Geld. Zuladung, Wertstabilität, Zuverlässigkeit und vor allem Wirtschaftlichkeit zeichneten den Caddy in der Vergangenheit aus und es gibt aktuell keinen ersichtlichen Grund, dies nicht auch für das 2020er-Modell zu erwarten.

Tolle Basis, umfangreiches Zubehör

Wer seinen Caddy nicht selbst und individuell ausbauen möchte oder kann, dem wurden für die Vorgängermodelle ganze Inneneinrichtungen mit Bett, Herd, Staukästen und vielem mehr angeboten. So konnte man seinen nackten Transporter variabel und schnell in ein absolut urlaubstaugliches Klein-Reisemobil verwandeln. Das wird auch bei der 2020er-Variante wieder zu erwarten sein. VW kündigte zudem an, dass es ab Werk erneut eine Camping-Version „Beach“ geben soll.

Der neue Caddy ist nach wie vor wirtschaftlich, kann Lasten stemmen und bietet unzählige Ausstattungs- und Ausbau-Optionen. Er ist ein vernünftiges Basisfahrzeug für viele Lebenslagen. Aber langweilig ist er deswegen noch lange nicht.

Offroad gibt es Nachbesserungsbedarf

Für den Einsatz als leichtes Offroad- oder Fernreisemobil müsste an der Offroad-Performance allerdings noch ein wenig nachgebessert werden. Mit zusätzlichen Zentimetern Bodenfreiheit, AT-Bereifung und eventuell einem Sperrdifferenzial für die Hinterachse würde der Caddy mit vergleichsweise einfachen Mitteln ein wirksames Offroad-Upgrade erfahren. Hier müssen sich Caddy-Besitzer jedoch wohl noch ein wenig gedulden, bis die Zubehörlieferanten ihre Regale mit Optionen füllen. Zumindest bis zum Herbst/Winter 2020. Dann soll der neue Caddy verfügbar sein.

Kurz nach der Markteinführung im Herbst sollen auch verschiedene Sondermodelle verfügbar sein. Dann wird es wohl auch wieder einen „Caddy Panamericana“ geben. Der Vorgänger war dank 4×4 und geländetauglichen Reifen zumindest für den leichten Einsatz abseits der Straßen  geeignet.

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