Zeitlose Moderne
Knackig kurzer Hecküberhang mit großer Tür und Ersatzradhalterung, dazu ein robuster Dachträger als Option ab Werk, das überzeugt. Nicht so die seitlichen Plastikkisten des „Explorer”-Paketes. Wer künftig im Obergeschoss schlafen will, kann das vorerst nur mit einem Dachzelt.
Ungleiche Geschwister: Der eine ein unpraktischer Sympathieträger, der andere ein Stück Hightech auf der Suche nach eigener Identität.
Was, in drei Teufels Namen, hat sich Land Rover gedacht? Eine Front, zu einer Fratze verzogen, Räder mit mehr Felge als Gummi, Spielzeug-Accessoires, die wie angeklebte Segelohren wirken. Aber noch viel schlimmer: keine Starrachsen, kein Leiterrahmen mehr, dafür unzählige Elektronikspielereien, Touchscreens und Assistenzfunktionen. Als aber zur Vorführung des Wagens erst einmal aufgezählt wird, welche Promis gerne Land Rover fahren (im Foto zu sehen: meist Range Rover und Konsorten), ist das letzte Flämmchen neutral entgegenzubringenden Interesses kaum noch teelichtgroß.
Kann es sein, dass all die Menschen da draußen in ihrem Vorurteil richtig lagen, schon anhand der Spezifikationen richtig voraussagten, dass „der neue Defender” nicht mehr sein wird als ein weiterer Großstadt-Indianer? Konnte das Unternehmen Land Rover so schief liegen mit seiner Entwicklung? Ein Auto so weit weg von seinem Ahn entwickeln, dass sich selbst treueste Fans mit Abscheu abwenden würden? Es scheint, als könnten sie. Aber was ist schon Schein? Der Defender-Schriftzug auf der Motorhaube ist weniger Auszeichnung als Bürde; wer denkt, das sei dem Unternehmen nicht bewusst oder gar egal, verkennt die Situation. Eine Sache allerdings ist Fakt. Land Rover war mutiger. Als Daimler, als Jeep, als Toyota sowieso. Und das verdient einen unverstellten Blick.