In eigener Sache: warum wir (auch im Jahr 2023) nicht berichten

Der explorer wird auch in Zukunft keine Berichterstattung über die Veranstaltungen der Rough Road Events GmbH bieten

Stellungnahme Rough Road Events

Diese Meldung vom 5.8.2021 wurde am 20.09.2023 aktualisiert.

Der Sommer nähert sich dem Ende, in den folgenden Monaten steht wieder so etwas wie eine Messe-Saison im Raum: Nach explorer Ostseecamp und Caravan Salon in Düsseldorf folgen die Otto-Tage in Ohrdruf.
Von zwei weiteren Veranstaltungen lesen Sie beim explorer nichts – und dafür gibt es einen Grund. Wir wollen an dieser Stelle kurz aufschlüsseln, warum die Termine der Rough Road Events GmbH im explorer-Umfeld weiterhin keine Erwähnung finden.

Journalismus ist gelebte Demokratie – und Journalisten können nicht mit Demokratiefeinden kooperieren

Inhaber, Geschäftsführer und Veranstalter der Rough Road Events GmbH und seiner Messen, darunter die Adventure Northside und die Adventure Southside, sind Andrea und Ralf Urbanek. Ralf Urbanek kommuniziert offen demokratiefeindliches Gedankengut, das im Widerspruch zu den Werten steht, auf denen die Arbeit des explorer beruht. So heißt es im Wortlaut unter anderem „Unsere verlogenen Medien sind schon lange in der Händen der gegnerischen Mächte“, „die Medien vertuschen und fälschen„, „Ich schaue keine Lügenpropaganda (ARD und ZDF sind durchgestrichen)“ oder „Teile Deutschlands im Kriegszustand – und die Lügenmedien schweigen“ (Quelle: Facebook). Auch lässt es sich Ralf Urbanek nicht nehmen, gegenüber explorer-Redakteuren vor Publikum verbal ausfallend und ohne Vorwarnung handgreiflich zu werden.

Dies führt beim explorer zu einem doppelten Konflikt, unabhängig von der eigenen Weltanschauung: Neben der freiwilligen redaktionellen Aufgabe, auf und über Veranstaltungen zu berichten, haben Redaktionen und Verlage häufig auch geschäftliche Beziehungen zu den Messeveranstaltern. Die Messestände werden üblicherweise im Rahmen eines Gegengeschäftes zur Verfügung gestellt, hierfür erhält die Messegesellschaft Anzeigenplätze – es ist ein Tauschhandel. In dieser Art hat der explorer in den Jahren 2015-2017 ebenfalls mit Ralf Urbanek kooperiert, bis uns im Frühjahr 2018 die heute vorliegenden Informationen bekannt wurden. Eine Geschäftsbeziehung mit einem Gegenüber, der unsere Arbeit öffentlich ablehnt und verurteilt, aber sie für seine Zwecke nutzen möchte? Das ist uns nicht möglich.

Urbanek-Post-2019

Urbanek-Post-2019

„Wir sind wieder im Krieg. Doch diesmal rollen nicht Panzer gegen Deutschland, sondern Asylantenströme“

Es ist für uns als Redaktion weiterhin verwirrend und verstörend, Aussagen wie diese von jemandem zu kennen, der zeitgleich eine Messe leiten möchte, die sich an Globetrotter richtet. Gerade diese Menschen wissen, aus oft umfangreicher eigener Reiseerfahrung, dass die Welt ein komplexes Gebilde ist und sich deren Probleme nicht mit aggressiven Parolen lösen lassen. Noch bizarrer ist es, wenn Urbanek von „fanatisierten muslimischen Analphabeten“ spricht, gleichzeitig aber, (als Beispiel genannt) Aussteller begrüßt, die, so die Selbstbeschreibung auf der Messe-Newsseite, „seit über 30 Jahren eine besondere Beziehung zu den Menschen in Afrika und Asien“ haben. Wie lässt sich das vereinbaren – auf beiden Seiten?

Der explorer sieht einen Messe-Veranstalter als Gastgeber, nicht als anonymen Dienstleister für Stellflächen (das ist in diesem Fall die Messe Friedrichshafen oder das Gut Basthorst). Wie aber kann ein Gastgeber mit seinen Gästen auf Augenhöhe sein, der sich eigentlich von ihnen, ihren Interessen und Einstellungen distanziert, ja vollständig gegensätzliche Positionen bezieht? Oder, noch direkter formuliert: Wie ist es zu verstehen, dass ein Veranstalter das Reisen in ferne Länder propagiert, aus Deutschland die Ausländer gerne heraushalten möchte, dafür auch zu Widerstand aufruft („Deutsche haben das Recht und die PFLICHT zum Widerstand„), selber aber mittlerweile im europäischen Ausland lebt?

Wer sich mit Holocaust-Leugnern solidarisiert, kann nicht zu einer Reisemesse einladen

Die Weltgemeinschaft besteht aus einer enormen Vielfalt an Denkmustern, Meinungen, Weltanschauungen, Religionen, Überzeugungen und politischen Orientierungen. Häufig erleben wir diese ganz direkt und aus erster Hand – es ist der vielleicht größte Unterschied, den die Gemeinde der Individualreisenden von vielen anderen Urlaubern trennt. Repressionen durch die Staatsgewalt, Gefährdung der Lebensgrundlagen, Zunahme extremistischer Bewegungen, Armut, Restriktionen im Reiseland, Einschränkungen in der persönlichen Entfaltung, solche Dinge – und vieles mehr – sind Overlandern und Langfahrern stets bewusst. Nur dann aber, wenn wir uns offen, ohne Angst, Vorurteile und falschen Wahrheiten mit diesen Themen befassen, kann ein Diskurs zielführend sein. Ralf Urbanek, der Ursula Haverbeck eine „kluge, couragierte alte Dame“ nennt, vor der er „größte Hochachtung“ hat,  kann nach Ansicht des explorers  die Aufgabe als Gastgeber nicht in dieser Art ausfüllen. Hinzu kommt, dass in der Vergangenheit aktiv versucht wurde, mit dem Schüren von Ängsten zusätzlichen Profit zu erwirtschaften.

Der explorer bat um eine Stellungnahme der Messe Friedrichshafen (Adventure Southside) zu der Gesinnung ihres Geschäftspartners, erhielt jedoch keine Rückmeldung. In einem Gespräch mit Milana von Ruffin zeigte sich die Leiterin des Gut Basthorst (Adventure Northside) überrascht von Auftritt und Äußerungen Urbaneks. „Spätestens bei Rassismus und dem Leugnen des Holocaust habe ich eine klare rote Linie“, sagte die 37-jährige, die sich mit ihrer Familie selbst in der Flüchtlingshilfe engagiert. Ob dies auch Auswirkungen auf die Veranstaltung an sich haben wird, ist bislang unklar.

 

Genießen Sie die kommende Zeit der Globetrottertreffen und Messen, aber haben Sie ein offenes Auge – schauen Sie, wessen Einladung Sie folgen.

 

Auswahl Postings Ralf urbanek
Auswahl Postings Ralf Urbanek

 

Hinweis: Die veröffentlichten Zitate sind eine Auswahl noch öffentlich zugänglicher Statements, aber auch von gelöschten, veränderten oder gesperrten Postings.

 

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